Direkt zum Inhalt

Zwei hart erkämpfte Siege: Viernheim bleibt vorn

Mit zwei Siegen in der dritten Doppelrunde bleibt der Schachclub Viernheim in der 1. Schachbundesliga auch weiterhin ohne Verlustpunkte und punktgleich mit dem deutschen Serienmeister OSG Baden-Baden an der Tabellenspitze. Nicht nur das Spiellokal in Solingen war notgedrungen etwas enger als üblich, auch die beiden Wettkämpfe der Südhessen.

Das erfolgreiche Viernheimer Team nach dem zweiten Sieg am Sonntag, von links: Sergey Fedorchuk, Mannschaftsführer Stefan Martin, Arik Braun, Bassem Amin, Shakhriyar Mamedyarov, Dennis Wagner, Sebastien Maze, Anton Korobov, Yuriy Kryvoruchko. | Fotos: Co-Mannschaftsführer Stefan Spiegel

Die Solinger Gastgeber mussten aufgrund kurzfristig angesetzter Bauarbeiten im lange vorher gebuchten Spiellokal leider in letzter Minute einen Ersatz finden, konnten jedoch trotzdem gute Spielbedingungen sicherstellen. Lediglich auf Zuschauer musste verzichtet werden, so dass die Aktiven und Betreuer der vier Mannschaften weitgehend unter sich waren.

Kurzfristig musste die Schachbundesliga in Solingen in die Heimstätte des Handball-Bundesligisten Bergischer HC umziehen.
Kurzfristig musste die Schachbundesliga in Solingen in die Heimstätte des Handball-Bundesligisten Bergischer HC umziehen.

Bei den Südhessen war es dagegen lange Zeit unklar, welche der Viernheimer Spieler trotz des russischen Krieges in der Ukraine zur Verfügung stehen würden. Daher war die Freude umso größer, dass beim üblichen Mannschaftsessen am Vorabend der Wettkämpfe gleich drei Spieler begrüßt werden konnten, die unter der ukrainische Flagge an die Bretter gehen.

Los ging es für die Südhessen dann mit dem Wettkampf gegen das sympathische Team des Hamburger SK. Nominell waren die Viernheimer leicht favorisiert, aber ein spannender und knapper Wettkampf war zu erwarten. Am Spitzenbrett traf Shakh auf den ebenso talentierten wie auch gut vorbereiteten Nihal Sarin, der bei seinem ersten Einsatz in der Bundesliga gleich auch seinen ersten Sieg gegen einen Top 10-Spieler feiern konnte.

Zuvor gelangen Sebastien, Arik und Bassem aber schöne Siege, während Dennis und Anton sicher remisierten. Beim Zwischenstand von 4:1 mussten Sergey und Yuriy dann etwas unangenehmere Stellungen verteidigen, was beiden letztendlich gelang. Lediglich das Damenendspiel von Shakh am Spitzenbrett war nicht zu halten. Endstand somit 5:3 für den Schachclub Viernheim, und ein erfolgreicher Auftakt gegen einen erwartungsgemäß starken Gegner. Im parallelen Wettkampf setzte sich die fast in Bestbesetzung angetretene SG Solingen mit 7:1 deutlich durch gegen SK Doppelbauer Turm Kiel.

Am Sonntagmorgen ging es für den Schachclub Viernheim dann gegen das Team aus Kiel, wobei die Südhessen erneut zumindest nominell etwas favorisiert waren. Bei Dennis und Anton zeichneten sich nach einiger Zeit schon deutliche Vorteile ab, die sie auch in volle Punkte umwandeln konnten. Yuriy und Sebastien steuerten sichere Remisen bei, während Bassem seine schwierige Stellung nicht halten konnte, Zwischenstand somit 3:2. Sowohl Arik als auch Sergey lieferten sich mit ihren Gegnern unterdessen scharfe Duelle inklusive Figurenopfern und offener Königsstellungen. Trotzdem endeten beide Partien dann noch vor der Zeitkontrolle mit Remisen in dynamisch ausgeglichenen Stellungen, wobei wohl nur die Computeranalysen werden zeigen können, ob bzw. für wen bei den Verwicklungen mehr drin war.

Viernheim versus Hamburg kurz vor dem Anpfiff.
Viernheim versus Hamburg kurz vor dem Anpfiff.

Beim Stand von 4:3 lag es dann an Shakh in seiner Partie am Spitzenbrett gegen Igor Khenkin, den fehlenden halben Punkt sicherzustellen. Shakh hatte die Partie gewohnt kompromisslos angelegt und war nach einem positionell begründeten Qualitätsopfer seines Gegners gemäß späterer Analysen sogar in Nachteil geraten.

Das war während der Partie aber schwierig einzuschätzen, und wenige Züge später war wieder alles ausgeglichen. Weitere Risiken konnten und wollten beide Spieler danach nicht mehr eingehen, so dass der Schachclub Viernheim den Wettkampf mit einem knappen 4,5:3,5 gewonnen hatte. Solingen zeigt erneut die Klasse seines Teams und setzte sich gegen den Hamburger SK mit einem weiteren 7:1 durch.

bb
Die vier Kapitäne im Gespräch: Stefan Martin (Viernheim), Wolfgang Pajeken (Kiel), Reinhard Arens (Hamburg) und Oliver Kniest (Solingen)

Mit den beiden schwer erkämpften aber nicht unverdienten Siegen bleibt der Schachclub Viernheim mit 12:0 Mannschaftspunkten an der Tabellenspitze der 1. Schachbundesliga, knapp hinter dem deutsche Serienmeister OSG Baden-Baden (bessere Feinwertung) und vor der auf Platz 3 liegenden SG Solingen mit 11:1 Punkten.

Und vor der Heimreise am Sonntag bzw. Montag gab es natürlich noch das ebenso traditionelle Mannschaftsessen der Viernheimer in einem sehr gepflegten türkischen Restaurant.

tee

 

Weitere Artikel