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Nagelprobe ohne Nagelsmann

Die Probleme der Fußballer hätten die Schachspieler des FC Bayern München auch gerne. „Wenn wir auf Platz zwei liegen, können wir überlegen, den Trainer auszuwechseln“, ulkt Jörg Wengler mit Blick auf den Rauswurf von Julian Nagelsmann. Vorerst lässt sich der Leiter der Schach-Abteilung aber nicht selbst ersetzen – zumal es auf den 64 Feldern an einem Thomas Tuchel mangelt. Frischen Rückenwind könnten die Denkstrategen aber durchaus gebrauchen: Im Abstiegskampf der Schach-Bundesliga geht es so eng wie noch nie zu. Der FCB nimmt mit 8:14 Punkten als Tabellen-13. den ersten der vier Abstiegsplätze ein. Hauchdünn davor liegt Lokalrivale Münchener SC 1836 – und selbst der Tabellenneunte SK Kirchweyhe hat nicht mehr Zähler auf der Habenseite!

Mit Großmeister Sasa Martinovic will der MSC 1836 das Duell gegen Mitaufsteiger SV Kirchweyhe bestehen. | Foto: Schachbundesliga

„Die Situation ist total verrückt, jeder Punkt zählt daher“, befindet Wengler. Sein Oktett steht jedoch vor hohen Hürden bei den zwei Heimspielen am Wochenende im Kulturhaus Milbertshofen (Curt-Mezger-Platz 1): Schier unbezwingbar scheint am Samstag, 14 Uhr, Altmeister SG Solingen (17:5) zu sein. Eher Chancen dürfen sich die Bayern am Sonntag, 10 Uhr, ausrechnen, wenn es gegen den SV Mülheim Nord geht. Der Tabellenachte (10:12) benötigt aber selbst noch einen Sieg, um auf der sicheren Seite zu sein. „Hoffentlich wird es spannend“, sagt Wengler und weiß, dass dann das Abstiegsduell auch auf die Seite der Gastgeber kippen kann. Gleichzeitig kämpft Reisepartner SF Deizisau (17:5) mit Solingen um Platz drei im deutschen Oberhaus.

Kellerduell mit Kirchweyhe

Noch weniger optimistisch als Wengler klingt Michael Reiß. Der Retter des MSC 1836, der den Traditionsclub in alte Höhen zurückbrachte, „kann den Klassenerhalt nicht versprechen. Wir haben nur noch schwere Gegner und müssen uns strecken.“ Sollen sich die Hoffnungen des MSC-Anhangs erfüllen, muss die Truppe am Samstag in Deggendorf den SV Kirchweyhe schlagen und so den Mitaufsteiger überflügeln. Am Sonntag rechnet sich Reiß wenig aus. Zwar liegt Werder Bremen (10:12) in Reichweite, „aber die haben zuletzt den Tabellenzweiten Viernheim geschlagen“, zeigt Reiß großen Respekt vor den Hanseaten.

MSA Zugzwang schafft sofortige Rückkehr

Sollte weder dem MSC 1836 noch dem FC Bayern das Schlachtenglück hold sein, steht immerhin inzwischen fest: Einen Erstligisten aus München gibt es weiter im Schach-Oberhaus. Die Münchener Schachakademie (MSA) Zugzwang hat den direkten Wiederaufstieg geschafft. In der Zweiten Liga Ost gab der Meister gleich vier 4:4 ab, blieb jedoch ungeschlagen und sicherte sich mit 14:4 Punkten den Titel vor dem SK Göggingen (12:6).

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