"Einfach zu stark" - Bericht aus München
Die Heimspiele in der Bayern LB Sportarena haben der Münchner Schach-Bundesligisten fast nur Niederlagen eingebracht. Die Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang muss daher wieder direkt zurück in die Zweite Liga. Angesichts von 4:22 Punkten hat der Tabellen-15. selbst rechnerisch keine Chance mehr, das rettende Ufer zu erreichen und die vier Abstiegsränge in der 16er-Liga zu verlassen. Auf Platz zwölf steht aktuell der Hamburger SK mit 9:17 Zählern zu weit entfernt.
Stefan Kindermann gelang am Wochenende der einzige Sieg für MSA Zugzwang. Sonst wäre das 1,5:6,5 gegen Mülheim Nord noch bitterer ausgefallen. | Foto: Hartmut Metz
Immerhin konnte sich der FC Bayern München schon am Samstag eine „Beruhigungspille“ verabreichen. So bezeichnete Bayern-Kapitän Jörg Wengler das 4:4 gegen den Altmeister SG Solingen. Die Niederlage von Valentin Dragnev an Position drei gegen den Dänen Mads Andersen glich Sebastian Bogner aus. Der Großmeister schlug ein Brett dahinter den ehemaligen Top-Ten-Spieler Loek van Wely. „Das Ergebnis ging letztlich in Ordnung“, befand Wengler nach dem nicht eindeutigen Kampfverlauf.
Sechs Remis hievten die Bayern zunächst auf 13:11 Punkte, ehe tags darauf das Punkteverhältnis ausgeglichen wurde. Die 2,5:5,5-Schlappe gegen den SV Mülheim Nord am Sonntag erfreute zwar weder die Fans der Gastgeber noch Wengler. Der Teamkapitän des Tabellenneunten nahm jedoch das Ergebnis gelassen zur Kenntnis: „Wir haben die drei Partien verdient verloren und waren chancenlos. Mülheim war einfach besser“, meinte der Bayern-Abteilungsleiter mit Blick auf die Niederlagen von Pouya Idani, Bogner und Philip Lindgren, die gegen die Mülheimer Daniel Dardha, Liam Vrolijk und Valentin Buckels den Kürzeren zogen.
Wengler dennoch ist zufrieden, dass sein Oktett im hohen Norden gelassen den Endspurt angehen kann. „Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass wir schon zwei Spieltage vor Saisonende den Klassenerhalt schaffen, hätte ich sofort unterschrieben.“ Angesichts direkter Duelle auf den Rängen hinter dem Tabellenneunten kann dem FCB nichts mehr passieren. „Wir treten aber gegen Hamburg ordentlich an, um Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden“, unterstreicht der Bayern-Abteilungsleiter.
Der HSK sollte nicht nur MSA Zugzwang schlagen, um sicher im Oberhaus zu bleiben. Auch gegen die Bayern müsste etwas herausspringen, um die Abstiegsfrage auf das Kellerduell am 28. April zwischen dem SC Heimbach-Weis-Neuwied, Tabellen-13. mit 9:17 Punkten, und dem Tabellenelften USV TU Dresden (10:16) zuzuspitzen. Fast sicher abgestiegen ist wie MSA Zugzwang und Schlusslicht HSK Lister Turm (1:25) auch der SC Remagen Sinzig (6:20), dem nur kräftige Schützenhilfe anderer Klubs und zwei Siege helfen würden. Wengler freut die Spannung. „Die Bundesliga ist im Mittelfeld und unten so ausgeglichen wie nie.“
MSA Zugzwang macht in Liga zwei weiter, will aber nicht aufsteigen
Ganz anders klingt Gerald Hertneck. Nach dem 1,5:6,5 von MSA Zugzwang gegen Mülheim Nord und dem folgenden 3:5 gegen Solingen ist der 60-Jährige bedient. Sein langjähriger Weggefährte Stefan Kindermann holte gegen Thomas Beerdsen den einzigen Sieg für MSA am Wochenende und verhinderte so gegen Mülheim eine noch höhere Pleite. MSA Zugzwang will zwar laut Hertneck in der Zweiten Bundesliga nächste Saison ein Team melden. Den Aufstieg peile der junge Verein aber nicht an. „Die Bundesliga ist einfach auch an den hinteren Brettern zu stark“, musste der ehemalige Weltklasse-Großmeister Hertneck feststellen.