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Aufsteiger Ötigheim schlägt Hamburg (1. Spieltag)

Oben wie unten könnte es in dieser Saison gleichermaßen knapp werden, allerdings mit einer unterschiedlichen Zahl von Beteiligten. Dem abzusehenden Zweikampf an der Spitze steht am anderen Ende der Tabelle ein Acht-, Neun- oder Zehnkampf gegenüber. Aufsteiger Heimbach-Wies-Neuwied hat schon formuliert, gekommen zu sein, um zu bleiben, und Mitaufsteiger Ötigheim hat den ersten mehrerer dafür notwendigen doppelten Punktgewinne eingefahren. Der Liganeuling besiegte den Ligadino Hamburger SK.

Das erste Spitzenspiel der Saison entschied derweil der SC Viernheim zu Hause gegen die SG Solingen für sich. 650 Kilometer weiter nördlich stieg Titelverteidiger OSG Baden-Baden mit einem 6,5:1,5-Kantersieg über Gastgeber Kiel in die neue Serie ein. Die Paarungen des ersten Spieltags:

Die deutsche und die neue englische Nummer eins Vincent Keymer (l.) und Nikita Vitiugov in Kiel am Brett für Baden-Baden. | Foto: Sven Noppes

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Remis, remis, remis und noch ein remis. Den Ergebnissen nach sah es nach einem überaus friedlichen Vergleich aus. Und doch dürfte den Gästen aus Sachsen mit jeder Punkteteilung mulmiger geworden sein, kämpfte doch am achten Brett seit dem frühen Mittelspiel Gengchun Wong gegen Ivan Zaja ums Überleben. Während an den anderen Brettern die Remisserie weiterging, rettete sich der Dresdner zwar in ein Turmendspiel mit Minusbauer, das eine Maschine gehalten hätte, das aber für den Menschen verlorenging. 

Zur Einweihung ihres neuen Vereinsheims haben die Kirchweyher damit einen ersten Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Der sei, wie Teamchef Peter Orantek der Lokalpresse berichtete, das Saisonziel. 

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Den Klassenerhalt würden auch die Hannoveraner als Ziel ausgeben, wäre er denn realistisch. Als einziger klarer Außenseiter der neuen Saison wollen die mit ihrer Aufstiegsmannschaft und ohne Honoraretat angetretenen Liganeulinge die Saison genießen, Werbung für das Spiel und ihren Verein machen und vielleicht, vielleicht das eine oder andere Ausrufezeichen setzen. Außerdem soll die Truppe, die sich im Wesentlichen aus dem niedersächsischen Leistungskader zusammensetzt, Spielpraxis gegen stärkste Gegner sammeln. 

In dieser Hinsicht kam das Lokalduell gegen den SV Werder gerade recht. Die neuformierten Bremer mit dem vom Nachbarn Kirchweyhe abgeworbenen Velimir Ivic sowie dem Australier Bobby Cheng sowie Coach David Lobzhanidze waren die erwartete Nummer zu groß für den Neuling.  

Die Bremer, nach eigener Aussage “ein bisschen stärker als in der Vorsaison”, haben ein konkreteres Ziel ausgegeben als die Hannoveraner: Ein “Europapokalplatz” unter den ersten Fünf soll es am Ende sein.  

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Wenn wir schon bei Zielen sind, die Viernheimer haben ein noch konkreteres als die Bremer. Sie haben sich auf einen Platz festgelegt, auf dem sie am Ende stehen wollen, den ersten. Was nominell aus Südhessen in dieser Serie zu erwarten sein wird, durchgehend Topaufstellungen, war schon am Samstag im Spitzenspiel gegen Solingen zu besichtigen. Nur Hikaru Nakamura fehlte.

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Bevor David Anton im Stream bei Ilja Zaragatski zeigte, was er im Noteboom-Damengambit ausgekocht hatte, musste Sponsor d-fine ins rechte Licht gerückt werden. Teamchef und Vereinsvorsitzender Stefan Martin platziert den Sponsorenaufsteller.

Obwohl Nodirbek Abdusattorov und Parham Maghsoodloo am Vortag noch in Katar beim dortigen Masters gespielt hatten, wurden sie eingeflogen, damit gegen den mehrfachen Deutschen Meister aus der Klingenstadt ja nichts anbrennt. “Muss die SG Solingen das Feld von hinten aufrollen?”, hatte das Solinger Tageblatt in Erwartung des Duells gegen Viernheim bang gefragt – zu Recht, wie sich zeigte. 

Nachdem Erwin L’Ami, konfrontiert mit einer Noteboom-Neuerung David Antons, mit Weiß ein Remis forciert hatte, zeichnete sich trotz der einen oder anderen Punkteteilung bald ein Viernheimer Erfolg ab. Das lag an Neuzugang Maghsoodloo, der nicht spielte, als stecke ihm ein Weltklasse-Open auf einem anderen Kontinent in den Neuronen. Markus Ragger hatte von Beginn alle Hände voll zu tun, den Laden zusammenzuhalten, und nach dem Fehler 21...e5 war es schon vorbei. 

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22.Lh6 - und aus! 21...e5 war ein Fehler, weil jetzt der Rettungsanker 22...Dc5 nicht mehr funktioniert. Es würde 23.Td5 Da3 24.b4! +- folgen. Mit 24.Tf5 (rechtes Diagramm) beendete Maghsoodloo seinen Arbeitstag.

Und da zeichnete sich schon ab, dass auch Anton Korobov gegen Loek van Wely triumphieren würde. Wenig später machte Jan-Krzysztof Duda aus dem Gewinnerduo ein –trio. Die kritische Stellung präsentierte der Pole sogleich auf seinem Twitter- und Instagram-Kanal: 

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28...Sa4 war ein Fehler. Jetzt 29.Dg5+ nebst 30.Txb5 ist riesig für Weiß. Stattdessen 28...Sc4 hätte Schwarz in der Partie gehalten. Dann geht die Dg5+-nebst-Txb5-Combo nicht, weil Schwarz am Ende 30...Sxe3+! hat.

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6 Punkte aus 7 Partien, Performance 2750 – das war Matthias Blübaum im gerade beendeten Europacup, den er im Dress eines türkischen Vereins spielte. Am ersten Brett seiner Deizisauer unterlief Blübaum zur Saisonpremiere ein außergewöhnliches Versehen, das Thomas Beerdsen erlaubte, seinen Turm auf h7 unantastbar in Blübaums Rochadestellung zu prügeln. 

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20.Txh7+ - ups. Den darf Schwarz nicht nehmen.

Der von Baden-Baden gewechselte Bundestrainer Jan Gustafsson wird bei seiner Premiere im Deizisauer Team froh gewesen sein, dass sein Schützling sich seinen Aussetzer in diesem Match genommen hat, anstatt bei der bevorstehenden Europameisterschaft. 

Viel Hoffnung kam für die Außenseiter aus Mülheim-Nord trotzdem nicht auf. Zu groß war die Elodifferenz, speziell am achten Brett, wo Ruben Gideon Köllner (2483) über Tom Dordevic (1997) triumphierte.  

Den wacker kämpfenden 13-Jährigen setzten die Mülheimer ein Jahr zu spät ein, um noch Bundesliga-Rekordspieler zu werden. Der inoffizielle Titel des jüngsten Bundesligaspielers jemals bleibt bei Luke McShane (1986, Erfurt) und Patrick-Robert Breitkopf-Lazar (2020, Aachen), die jeweils als Zwölfjährige ihre erste Bundesligapartie spielten. 

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Der Titelverteidiger will den Titel abermals verteidigen. Hoffnung, dass es erneut klappt, schöpfen die Bundesliga-Platzhirsche aus dem Umstand, dass sie sich stärker wähnen als im Jahr zuvor - obwohl doch der Kader im Wesentlichen derselbe ist? “Ja, aber” wendet Teamchef Sven Noppes ein – und verweist auf den Umstand, dass speziell Vincent Keymer 2023/24 noch stärker sein dürfte als Vincent Keymer 2022/23. 

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34...g4! Wenn Weiß hxg4 spielt (und was soll er sonst machen?), folgt 35...Dh4 nebst Turmschwenk.

Die Kieler Jungspunde waren jedenfalls kein Prüfstein für die Routiniers aus dem Badischen. Schon ausgangs der Eröffnung baute Alexander Donchenko eine Dame-Läufer-Batterie, die tödlich auf den Königsflügel von Jesper Thybo strahlte. Dazu Rustam Kasimdzhanov mit einem feinen Durchbruch am Königsflügel, Michael Adams mit adamshafter Abgeklärtheit, Vitiugov, der früh einen Bauern rausknipste und festhielt, sowie Vallejo, der im 113. Zug zeigte, dass zwei Springer mattsetzen können - souverän. 

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Da konnten sich die Schachfreunde Rapport, Keymer und Bacrot ihre vollen Punkte beruhigt für kommende Begegnungen aufsparen.  

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Schachbundesliga in Kiel. | Foto: Sven Noppes

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Der erste halbe Bundesligapunkt für Ötigheim war eingefahren, als sich Ljubomir Facnik ausgangs eines Semitarrasch gegen Sergey Grigoriants bereitwillig auf eine Remisschaukel setzte. Vier weitere Brettpunkte sollten folgen. Der Aufsteiger besiegt den Bundesliga-Dauerbrenner, der in diesem Jahr einmal mehr seine Unabsteigbarkeit wird nachweisen müsen. 

Da konnten die Svane Brüder (vorne) nichts machen: erster Bundesligasieg für Aufsteiger Ötigheim mit Alexander Motylev (stehend) am ersten Brett. | Foto: Sebastian Buchholz
Da konnten die Svane Brüder (vorne) nichts machen: erster Bundesligasieg für Aufsteiger Ötigheim mit Alexander Motylev (stehend) am ersten Brett. | Foto: Sebastian Buchholz

Dass der Kampf auf der Ergebnistafel lange ausgeglichen war, verdanken die Hamburger dem Mut von Frederik Svane. 2,5:2,5 stand es, Ötigheims Kiril Georgiev erfreute sich einer Mehrfigur, und Svanes Weißpartie drohte in Richtung Schwarz zu kippen. Da opferte Svane gegen Tigran Gharamian auf Chance eine Figur. Über der Vielzahl der Möglichkeiten, diese Figur zu nehmen, und den folgenden Komplikationen geriet der Franzose schnell ins Straucheln: 3,5:3,5, Hamburg blieb im Match – erstmal.  

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Jetzt oder nie: 23.Sxf5!? ist objektiv nicht viel schlechter als andere Züge und praktisch die beste Chance, wie die Partie zeigte.

Aber da war noch der schöne Vorteil, den sich am fünften Brett Pierre-Laurent Paoli gegen Julian Kramer herausgespielt hatte. Als Kramer im 55. Zug seinen König ins offene Feld treiben ließ, war es flugs vorbei.  

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“Wir sind gekommen, um zu bleiben.” Das sagte Heimbach-Weis-Neuwieds Präsident und Teamchef Christian Fink vor dem Auftaktmatch des Aufsteigers gegen den FC Bayern. Auch für den geht es darum zu bleiben, entsprechend stark hatten die Bayern für diese kritische Begegnung aufgestellt.  

Das 2:0 an den oberen beiden Brettern verdanken Amin Tabatabaei und Niclas Huschenbeth weniger ihren Glanzleistungen als taktischen Übersehern ihrer Gegenspieler. Dieser Rückstand sollte für den Liganeuling nicht aufzuholen sein.  

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Ein ausgeglichenes, ausgekämpftes Match zweier Mannschaften, die sich beide fragen werden, ob das nun ein gewonnener Punkt oder einer zu wenig war. Sicher ist, die Aufsteiger aus München werden lange auf mehr gehofft haben. Dank eines souveränen Siegs ihrer neuen Nummer eins Pavel Eljanov führten die Münchner durchweg bis zum Stand von 3,5:2,5 aus Perspektive der Bayern. 

Allerdings war stets klar, dass Vojtech Plat gegen David Shengelia den Kampf ausgleichen wird, sollte kein Wunder geschehen. Und so hing es beim Stand von 3,5:3,5 an Stefan Bromberger und Robin Swinkels und deren ausgeglichenem Damen-Leichtfiguren-Endspiel, das nie aus der Waage geraten sollte.  

Nation
POL
Titel
GM
Elo
2740
DWZ
2750
Punkte
0
Partien
0
Nation
NED
Titel
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Elo
2502
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Partien
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Nation
GER
Titel
GM
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2733
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Nation
GER
Titel
GM
Elo
2668
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2692
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Partien
4
Nation
IRI
Titel
GM
Elo
2703
DWZ
2732
Punkte
0
Partien
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