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MSA froh über den Abstieg / Ötigheimer Rückzug rettet Mülheim

Sehr unterschiedlich bewerten die Münchner Schach-Bundesligisten das Ende der Runde: Der FC Bayern freut sich über eine gelungene Saison mit 15:15 Punkten. Ohne Abstiegssorgen landete die Abteilung des Fußball-Rekordmeisters auf Platz neun. Die Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang ist dagegen froh, dass die Runde endlich zu Ende geht. Die letzte Auswärtsreise nach Kiel war symptomatisch für das kurze Gastspiel im Oberhaus: Probleme mit dem Zug bei der Anreise führten zu einer 13-stündigen Odyssee, die überdies in zwei Niederlagen gipfelte. „Zumindest gegen Kiel hätten wir etwas holen müssen“, trauert Großmeister Gerald Hertneck der unglücklichen 3,5:4,5-Niederlage bei den Nordlichtern am Samstag nach.

Der überragende ukrainische MSA-Spitzenspieler Pawel Eljanow (rechts, bei der Zentralrunde in Viernheim) muss in Kiel erstmals in dieser Bundesliga-Saison einem Gegner zum Sieg gratulieren. Jaime Santos Latasa (links) hat über die Saison hinweg bei den Bayern überzeugt. In Kiel betrieb er gegen den Hamburger SK mit einem Sieg über Nihal Sarin Schadensbegrenzung für sein Team. | Foto: Angelika Valkova

Am Sonntag verhalf der Tabellenvorletzte dem Hamburger SK unfreiwillig dazu, dass der größte deutsche Schachverein mit 13:17 Punkten aus eigener Kraft knapp im Oberhaus bleibt. Nach dem 3:5, bei dem die beiden letzten Bretter Robert Zysk und Arthur Kruckenhauser gegen Julian Krämer und Nico Zwirs verloren und das vordere Sextett remisierte, verharrte MSA bei kargen 4:26 Punkten. „Wir sind froh, nächste Saison wieder in der Zweiten Bundesliga zu spielen“, bekannte der ehemalige Weltklasse-Großmeister Hertneck entnervt. Gegen Kiel kassierte auch noch Spitzenspieler Pawel Eljanow, der als einziger Zugzwang-Akteur mit 8:5 Zählern auftrumpfte, seine einzige Null in der Saison gegen den Dänen Jonas Bjerre. Wegen der weiteren Niederlagen von Hertneck und Zysk, die Markus Arndt und Daniel Kopylov unterlagen, reichte es Doppelbauer Turm Kiel zum Sieg. Die Münchner Erfolge von Dominik Horvath (über Pawel Teclaf) und Stefan Bromberger (über Jakob Leon Pajeken) an den Brettern zwei und vier waren zu wenig. Kiel kam so am Saisonende mit 16:14 Punkten auf Rang sieben.

Die Bayern hatten zwar keinen solchen herausragenden Akteur wie Eljanow, aber „wir waren sehr ausgeglichen besetzt“, konstatierte Bayern-Kapitän Jörg Wengler. Am meisten überzeugte Jaime Santos Latasa am ersten Brett. Der Spanier hielt mit seinem Sieg über Nihal Sarin die 2,5:5,5-Niederlage gegen Hamburg in Grenzen. Beim 5:3 über Kiel garantierte die schwedische Hinterachse mit Linus Johansson und Martin Lokander den Sieg. Sie schlugen Arndt und Kopylov und nahmen so gleich direkte Münchner Revanche für deren Siege am Vortag gegen MSA.

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Linus Johansson bringt Bayern München gegen Kiel auf die Siegerstraße. | Foto: Hartmut Metz

Erstmals deutscher Meister wurde der SC Viernheim mit makellosen 30:0 Punkten. Serienmeister OSG Baden-Baden (27:3) hat erst zum zweiten Mal seit der Saison 2006 das Nachsehen. Der Meister von 2016, die SG Solingen, landete mit 15:15 Punkten hauchdünn vor dem FC Bayern München. Absteigen müssen neben MSA Zugzwang der HSK Lister Turm (1:29) und der SC Remagen Sinzig (8:22).

Der Tabellen-13. SV Mülheim Nord (12:18) hat Glück. Das Bundesliga-Urgestein dürfte nächste Saison erneut dabei sein, da ser Tabellensechste SC Ötigheim (17:13) sein Team zurückzieht. Dem starken Aufsteiger, der aus den untersten badischen Klassen bis ins deutsche Oberhaus durchmarschiert war, fehlen angeblich 60.000 Euro an Sponsorengelder für eine weitere Saison. Das Gastspiel in der Bundesliga war privat finanziert worden. Vermutlich geht es für den Verein in der südbadischen Verbandsliga (fünfte Klasse) weiter, weil die Reserve souverän Meister in der Landesliga geworden ist.

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