Wer wird deutscher Mannschaftsmeister? Für Niclas Huschenbeth (Foto oben) ist diese Frage zu Corona-Zeiten eher Nebensache. „Wir sind einfach sehr froh und dankbar, dass wir wieder Schach spielen können. Ich freue mich auf das Event!“, bekennt der Spitzenspieler des FC Bayern München. Die Schach-Abteilung des FCB war zwar „nur“ Tabellenachter der abgebrochenen Bundesliga-Saison mit 8:8 Punkten – doch als die Idee aufkam, für die Annalen den nationalen Titelträger 2020 in einem Rundenturnier zu ermitteln, waren die Münchner sofort Feuer und Flamme, in dem mutmaßlichen Weltklasse-Feld mitzuspielen.
Das Meisterschaftsturnier 2020 endete mit einem absoluten Nervenkrimi. Die OSG Baden-Baden besiegte in der letzten Runde den SC Viernheim nach einem fantastischen Kampf mit 4,5:3,5 und verteidigte den Deutschen Meistertitel. Viernheim stand kurz vor der großen Überraschung, muss sich aber mit der Vizemeisterschaft abfinden. Den dritten Platz belegen die Schachfreunde Deizisau, die mit einem 6,5:1,5 gegen Solingen einen tollen Abschluss feierten. Der vierte Platz geht an Werder Bremen nach dem 5,5:2,5 gegen Berlin. Solingen belegte Platz fünf vor Bayern München, die zum Abschluss mit 5,5:2,5 gegen Aachen gewannen. Berlin und Aachen bilden das Tabellenende dieses Turniers.
Lange hatten sie in Bremen dem Duell gegen den Serienmeister entgegengefiebert, sich gegenseitig ihrer Defensivkunst versichert. Dann kam tatsächlich die Chance, der OSG Baden-Baden die weiße Weste zu beschmutzen - und Bremen nutzte sie nicht. Nach dem achten Spieltag marschieren nun Baden-Baden und Hockenheim im Gleichritt vorneweg. Hinten ist Dresden mit drei Punkten am ärgsten in Abstiegsnot, hat aber noch alle Chancen, sich zu retten.
Zum Auftakt nach mehr als eineinhalb Jahren hat die OSG Baden-Baden gleich einen schweren Brocken aus dem Weg geräumt. Verfolger SC Viernheim, selbst noch mit Meisterschaftschancen und mit Spitzenspieler Shakhriyar Mamedyarov angetreten, unterlag den Baden-Badenern am neunten Spieltag der Saison 2019-21 mit 3:5. Während sich Viernheim nun aus dem Kampf um den ersten Platz verabschiedet haben dürfte, bleibt der SV 1930 Hockenheim den Baden-Badenern auf den Fersen. Die Großmeisterriege aus der Rennstadt besiegte den Hamburger SK 5:3. Hockenheim steht weiterhin als eine von zwei Mannschaften mit weißer Weste da. Außerdem gab es gleich zum Auftakt einen Klassiker zu sehen, den nur die Schach-Bundesliga ihren Fans bieten kann: Bayern München versus Werder Bremen.
Während der SV Hockenheim und die OSG Baden-Baden verlustpunktfrei vorneweg marschieren, bleiben die SF Deizisau hartnäckig dran. Auch ohne Vincent Keymer gelang den Deizisauern in der zehnten Runde ein hart erkämpfter 4,5:3,5-Sieg über den starken SC Viernheim, der nach zwei Niederlagen auf den fünften Tabellenplatz zurückgefallen ist. Als neuer Tabellenvierter grüßt die SG Solingen.
Die Dresdner haben (zumindest bislang) Elisabeth Pähtz nicht an Bord. Und den Baden-Badenern scheint es nicht gelungen zu sein, Hou Yifan einzufliegen. In Abwesenheit der besten deutschen und der weltbesten Schachspielerin drohte die Endrunde in Berlin zur reinen Männergesellschaft zu verkommen. Aber dem hat der SC Viernheim jetzt einen Riegel vorgeschoben. In der elften Runde spielte für Viernheim erstmals Josefine Heinemann. Und wie!
Auch wenn ich in meinem Live-Streams zur Berliner Endrunde auf Schachdeutschland TV den 12. Spieltag als potenziellen Stolperstein für die bisher ungeschlagenen Spitzenreiter Baden-Baden und Hockenheim erwähnt habe, habe ich so wirklich nicht daran geglaubt. Denn wer die beiden Teams bisher erlebt hat bei dieser zentralen Endrunde, sah nicht einen Hauch von Nervosität oder Schwäche. Die gegnerischen Mannschaften kamen bisher nicht mal in die Nähe einer Sensation. Das sollte sich an diesem 12. Spieltag ändern….
Die deutsche Mannschaftsmeisterschaft wird (höchstwahrscheinlich) am heutigen Samstag ab 17 Uhr im Match zwischen Baden-Baden und Hockenheim entschieden. Nachdem die Baden-Badener ein umkämpftes, knappes Match gegen Deizisau 4,5:3,5 gewonnen haben, stehen beide zwei Runden vor Schluss gleichauf mit zwei Minuspunkten an der Spitze der Tabelle. Deizisau ist durch die Niederlage aus dem Meisterschaftsrennen ausgeschieden.
Die erste Mannschaft der Ooser Schachgesellschaft Baden-Baden steht vor der Titelverteidigung. Nach einem 4,5:3,5 über den punktgleichen Konkurrenten SV Hockenheim würde den Baden-Badenern am heutigen Sonntag ein Unentschieden gegen den Tabellen-13. Speyer-Schwegenheim reichen, um den ersten Platz und die Meisterschaft zu verteidigen. Hockenheim muss, um seine kleine Chance zu wahren, den Tabellendritten Deizisau möglichst hoch schlagen und dann hoffen, dass Speyer-Schwegenheim eine Sensation gelingt.
Nominell standen die Baden-Badener mit Fabiano Caruana, Viswanathan Anand, Maxime Vachier-Lagrave, Richard Rapport und anderen Elitegroßmeistern in der Schachbundesliga über den Dingen. Im Wettkampfbetrieb wurde es knapper, als ihnen lieb war. Am Ende brauchte die OSG Baden-Baden ein wenig Glück, um den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters zu verteidigen. Jetzt haben sie ihn zum 15. Mal gewonnen – am Ende einer denkwürdigen Saison, der längsten in der Geschichte der höchsten deutschen und weltstärksten Spielklasse.
Der Serienmeister startet mit einem Sieg, der Vizemeister auch. Kiel wird diesmal eine Rolle spielen, Viernheim sowieso. Aachen und König Tegel? Für diese beiden wird es nicht leicht. So viel lässt sich nach dem ersten Spieltag der neuen Saison zum Sportlichen sagen - das weniger Aufmerksamkeit bekam als die Begleitumstände und zwei Bretter, an denen niemand saß.
Es gibt Wichtigeres als Schach. Die auch am zweiten Spieltag zwei freien ukrainischen Bretter im Bremer Weserstadion zeigen das, und ein Kurzremis 770 Autobahnkilometer weiter südlich zeigt das auch: Wer daheim neun geflüchtete Ukrainerinnen beherbergt, der ist in der Bundesliga natürlich entschuldigt.
Der Schachclub Viernheim feiert ein sportlich sehr erfolgreiches Wochenende und ist in Gedanken trotzdem bei seinen Spielern in der Ukraine. Neben zwei Siegen in der Schachbundesliga gewannt auch die 2. Mannschaft in der Oberliga Baden, gleichzeitig wurden parallel zum Bundesliga-Heimwochenende Live-Interviews mit Spielern in Lemberg und Kiew geführt und eine Resolution gegen den Angriffskrieg Putins auf die Ukraine verlesen.
Die Ergebnisse der Schach-Bundesliga sind für die Teams eher zweitrangig geblieben. Die Vereine sorgten sich mehr um ihre Mannschaftskameraden, die in der Ukraine in der russischen Falle sitzen. An klaren Statements mangelte es nicht - selbst von russischen Großmeistern wie Vizeweltmeister Jan Nepomnjaschtschi, der entgegen der Putin-Wortvermeidung den Krieg „Krieg“ nannte und zusammen mit 33 anderen Schach-Persönlichkeiten des Riesenreichs die sofortige Einstellung des Angriffs forderte. Ein Hinweis auf die großen Erfolge des amtierenden Europameisters Ukraine fehlte dabei nicht.
Ein starkes Zeichen sendeten auch Serienmeister OSG Baden-Baden mit seinem Farm-Team SF Deizisau, die gegen Werder Bremen zwei Bretter unbesetzt ließen. Grund: Die Hanseaten hatten zwei ihrer Ukrainer an vorderer Front aufgeboten, um mit den verwaisten Brettern auf die zynische Aggression aufmerksam zu machen.
Zwei ordentliche Klatschen setzte es in Aachen, wo Meister und Vizemeister es mit zwei potenziellen Kellerkindern zu tun bekamen. Anderswo mussten die Favoriten hart und lange für ihre Punkte arbeiten - in den meisten Fällen erfolgreich. Schachbundesliga, dritter Spieltag:
Da waren es nur noch zwei. Nachdem Kiel und Solingen erstmals in dieser Saison Punkte gelassen haben, stehen Viernheim und Titelverteidiger Baden-Baden allein mit 8:0 Zählern an der Spitze. Am anderen Ende der Tabelle hat sich ein Quartett gefunden, das noch punkten muss.
Die Münchner Schachvereine holten am Wochenende zwar nur einen von acht möglichen Punkten – trotzdem war Aufsteiger Münchener SC 1836 ebenso als Gastgeber zufrieden wie der FC Bayern München. Der MSC 1836 schlug sich gegen die beiden Spitzenteams achtbar, und die Bayern knöpften der SG Solingen sogar den ersten Punkt ab beim 4:4. Beim 2,5:5,5 gegen Tabellenführer SC Viernheim (8:0 Punkte) waren die Bayern aber genauso chancenlos wie der Hausherr, der am Sonntag mit 2:6 den Kürzeren zog. Der MSC 1836 liegt nun mit 2:6 Zählern auf Rang elf. Die Bayern (5:3) finden sich auf Position sieben.
Zwei Höhepunkte der Saison - einerseits. Andererseits zwei sportlich fast unlöbsbare Aufgaben: Aufsteiger Düsseldorfer SK bekam es am vergangenen Wochenende in Aachen erst mit dem Deutschen Vizemeister SF Deizisau zu tun, dann mit dem Deutschen Meister OSG Baden-Baden. Mannschaftsführer Marcel Harff berichtet:
"Wer beißt sich oben fest?", haben wir an dieser Stelle vor zwei Tagen gefragt. Eine Teilantwort auf diese Frage liegt schon vor: Der SK Doppelbauer Turm Kiel eher nicht. Die stark gestarteten Nordlichter hätten zur Reise nach Solingen das eine oder andere Elo-Schwergewicht mitnehmen müssen, um zu bestehen. Nach der 1:7-Niederlage hat sich das Führungsquintett zu einem Quartett verkleinert. Und die Solinger haben ein kräftiges Zeichen an die Konkurrenz gesendet.
Im Gleichschritt marschieren Baden-Baden und Viernheim vorneweg, punktgleich und brettpunktgleich. Die Geschichte des Wochenendes schrieb allerdings Verfolger SG Solingen. Gegen Kiel und Hamburg erwarteten die Klingenstädter knappe, ausgekämpfte Duelle. Aber die gestalteten sie als Spaziergang: Mit zwei 7:1-Siegen über starke Mannschaften haben sich die Solinger mit 11:1 Punkten als erster Verfolger etabliert. Würde die Tabelle nach Brettpunkten ermittelt, wären sie sogar vorne.
Viernheim und Baden-Baden im Gleichschritt mit weißer Weste, Solingen und Deizisau knapp dahinter. So war es vor dem siebten Spieltag, so ist es danach. Der SK Doppelbauer Turm Kiel überraschte derweil mit einer Personaloffensive: Erstmals in dieser Saison kamen die Spitzengroßmeister Andrey Esipenko (Russland) und Hans Moke Niemann (USA) zum Einsatz. Speziell Esipenko führte sich bei seiner Bundesligapremiere prächtig ein.
Mit jeder Niederlage steigt der Druck und sinkt das Selbstvertrauen. Die Düsseldorfer hatten ihre zunehmend missliche Lage in aller Offenheit diagnostiziert. Mit einer Niederlage in die Saison starten, okay, mit zweien, okay, aber mit acht? Punkte mussten her, dringend, aber dass das am achten Spieltag gegen die auf einer Erfolgswelle segelnden Bayern gelingen könnte, erschien unwahrscheinlich. Und doch gelang die Trendwende mit Hilfe von ein wenig Schlachtenglück und eines Ukrainers, der den entscheidenden Punkt einfuhr.
Die Zahl der Mannschaften mit null Punkten hat sich jetzt auf drei reduziert: Für Aachen, König Tegel Berlin und Dresden wird es knapp. An der Tabellenspitze derweil nichts Neues: Baden-Baden und Viernheim marschieren vorneweg, Solingen und Deizisau bleiben dran.
Nach dem achten Spieltag standen noch drei Teams ohne Punkte da. Nach dem neunten hat sich die Zahl der Punktlosen auf null reduziert. Während Aachen und Aufsteiger SK König Tegel sich 4:4 trennten, gelang dem USV TU Dresden gegen Kiel ein unerwarteter Coup. An der Tabellenspitze ist Solingen nach einer knappen, umkämpften Niederlage gegen Werder Bremen zurückgefallen.
Den Coup, den Deutschen Meister Baden-Baden zu schlagen, vermochte der FC Bayern am neunten Spieltag nicht zu wiederholen. Stattdessen gelang am zehnten Spieltag ein anderer Coup, ein Sieg über Vizemeister Deizisau. Und das hat zur Folge, dass es an der Tabellenspitze um Viernheim und Baden zunehmend einsam wird. Beide Spitzenreiter gewannen auch am zehnten Spieltag, allerdings eher wackelig als souverän. Trotzdem besteht vor dem großen Ligafinale im Bremer Weserstadion eine gute Chance, dass sich die Meisterschaft nicht ausschließlich zwischen diesen beiden entscheidet. Baden-Baden, Viernheim (jeweils 20 Punkte), Solingen (17) und Deizisau (16) haben untereinander noch gar nicht gespielt. Die Verfolger haben es in der Hand, in den Kampf um den Titel einzugreifen.
Oben ein Vier-, unten ein Dreikampf. Als Sieger des elften Spieltags am Donnerstag dürfen sich die bislang glücklosen Augsburger fühlen, die doppelt punkteten, während ihre Tabellennachbarn Düsseldorf und Dresden Befreiungsschläge verpassten. Nach einem 7,5:0,5 über König Tegel bleibt für Augsburg die Chance greifbar, am Ende auf einem Nichtabstiegsplatz zu stehen, während die Berliner davon ausgehen müssen, dass ihr Jahr in der höchsten Spielklasse mit dem Abstieg endet. Augsburg, Dresden und Düsseldorf bilden jetzt das Trio mit vier Punkten, das um den Platz überm Strich kämpft.
Weil Düsseldorf die wankenden Solinger nicht umzustoßen vermochte, weil zudem Hamburg gegen Baden-Baden mehr als zwei Svanes gebraucht hätte, bleibt oben alles beim Alten. Viernheim und Baden-Baden marschieren vorneweg, Solingen und Deizisau bleiben auf Tuchfühlung. Dahinter: sieben Mannschaften, die das Abenteuer GRENKE-Endrunde ohne Druck genießen können.
Deizisau ist draußen. Nach der 3:5-Niederlage des Vizemeisters gegen den Hamburger SK am zwölften Spieltag bleiben drei Teams, die um die Meisterschaft kämpfen: Viernheim, Baden-Baden und Solingen. Die SF Deizisau liegen drei Spieltage vor Saisonende als Vierter jetzt sechs Punkte zurück.
Dresden könnte drinbleiben. Zumindest haben sich die Dresdner im Dreikampf um den Platz überm Strich mit ihrem Sieg am Freitag über König Tegel einen kleinen Vorsprung erarbeitet. Entscheiden werden die direkten Vergleiche in den letzten drei Runden. Dresden, Düsseldorf und Augsburg spielen noch untereinander sowie gegen Aachen.
Nach Richard Rapport erschien am Freitag ein weiterer Import vom Kandidatenturnier in Madrid an den Baden-Badener Brettern. Fabiano Caruana war angetreten, um sicherzustellen, dass vor den entscheidenden Matches gegen Deizisau (Samstagvormittag) und Viernheim (Samstagabend) die weiße Baden-Badener Weste unbefleckt bleibt. Viernheim, 8:0-Sieger über Düsseldorf, konterte diese Personalie mit dem Einsatz von Shakh Mamedyarov. Nun ist die Frage, ob Baden-Baden am Samstag noch einmal personell nachlegt. Der Baden-Badener Edelkader würde zum Beispiel erlauben, mit Anish Giri einen weiteren Weltklassespieler in die entscheidenden Gefechte zu schicken.
Viernheim und Baden-Baden haben auf dem Weg zum Showdown die letzten beiden Stolpersteine aus dem Weg geräumt. Viernheim schlug Solingen 5:3, Baden-Baden Deizisau mit demselben Ergebnis. Damit hat sich die Zahl der Meisterschaftsanwärter auf zwei reduziert. Am Samstag um 17 Uhr treffen sie aufeinander.
Am anderen Ende der Tabelle tobt weiter ein Dreikampf. Mit einem 4:4 gegen Augsburg verpasste Dresden die vorzeitige Rettung. Neben den Dresdnern bleiben Augsburg und Düsseldorf im Kampf um den Platz überm Strich. Zentrale Begegnung des 14. Spieltags: Augsburg versus Düsseldorf. Beide müssen gewinnen.
Die OSG Baden-Baden steht vor der Titelverteidigung. Am 14. Spieltag im mutmaßlich entscheidenden Match gegen den punktgleichen Co-Tabellenführer SC Viernheim gelang den Badenern ein 5:3-Sieg. Am Sonntag gegen den Tabellendritten SG Solingen würde Baden-Baden ein 4:4 zur erneuten Meisterschaft reichen. Es wäre der 15. Titel in 16 Spielzeiten.
Die vier Absteiger in die zweite Bundesliga stehen fest. Augsburg, Düsseldorf, König Tegel Berlin und Aachen werden in der kommenden Saison in der zweiten Bundesliga spielen. Dresden hat sich durch ein 6,5:1,5 gegen Aachen gerettet, während Düsseldorf ein 4:4 gegen Augsburg nicht reichte. Nur im Fall eines Sieges hätten die Düsseldorfer die Chance gehabt, am 15. Spieltag Dresden durch einen Sieg im direkten Vergleich zu überholen.
Im Endspiel in der fünften Stunde entschieden die Titelverteidiger aus Baden-Baden den zentralen Kampf der Saison am 14. Spieltag gegen den punktgleichen Co-Tabellenführer Viernheim für sich. Wie praktisch, dass für die Schachbundesliga der führende Endspielexperte der Welt (darunter machen wir es nicht) bereit steht, Endspielfeinheiten zu erhellen und -geheimnisse zu lüften. Karsten Müller nimmt unter die Lupe, was am Samstag geschah - und Georgios Souleidis auch. Der große Grieche hat wenige Stunden nach dem Ende der 14. Runde ein Video zum Bundesligafinale veröffentlicht.
Es war eine kuriose Saison, die kürzeste der Bundesligageschichte, die erste, die in einem Fußballstadion endete. Da passt es ins Bild, dass der letzte Spieltag mit einer Kuriosität begann und mit einer endete.
Die Uhr zeigte 10, da begannen Sergey Fedorchuk (Viernheim) und Andreas Heimann (Deizisau) ihre Partie. Sofort trat Turnierdirektor Gregor Johann heran - und pfiff die beiden Großmeister zurück. Gespielt werden darf erst, wenn mindestens vier Spieler einer Mannschaft anwesend sind. Die Viernheimer, zwei Minuten verspätet, waren aber erst zu dritt, als die beiden 2600er am sechsten Brett losgespielt hatten. Johann ließ die beiden noch einmal beginnen.
Der letzte Handschlag der Saison 2022: Stepan Zilka (links) und Arik Braun. | Alle Fotos: Paul-Meyer Dunker/Schachbund
Die Uhr zeigte 16.30, da spielten ein Brett weiter Arik Braun (Viernheim) und Stepan Zilka (Deizisau) immer noch. Baden-Baden stand längst als Meister fest, alle Beteiligten sehnten die Siegerehrung herbei - nur diese beiden hatten sich beim Stand von 3,5:3,5 in ein Endspiel verbissen, das Zilka mit aller Macht gewinnen wollte, so sehr, dass er am Ende aufpassen musste, mit seinem Springer gegen drei Bauern nicht zu verlieren. Die Seeschlange und mutmaßlich (?) längste Partie der Saison endete nach 156 Zügen mit einem Patt.