Auf Wiedersehen, MSA Zugzwang! (13. Spieltag)
Die Schachakademie Zugzwang aus München steht als zweiter Absteiger aus der Schachbundesliga fest. Am 13. Spieltag verloren die Münchener 3:5 gegen die SG Solingen. Mit nun 4:22 Punkten sind die Nichtabstiegsplätze außer Reichweite. Um diese Plätze tobt ein Kampf zwischen Mülheim-Nord, Dresden, Hamburg, Heimbach-Weis-Neuwied und Remagen-Sinzig, der voraussichtlich bis zum letzten Spieltag am 28. April anhalten wird.
Wer aufsteigt, steht fest (noch ohne Gewähr). Zum Düsseldorfer SK (2. Bundesliga West) gesellen sich als neue Bundesligisten der FC St. Pauli (Nord), der Münchener SC 1836 (Ost) und die SF Bad Mergentheim (Süd).
Schachbundesliga, der 13. Spieltag:
Das gibt's doch nicht: Roven Vogel fahndet nach einem Gewinn im Match seiner Dresdner gegen die SF Deizisau (siehe unten). | Foto: Ina Gottschall
Zwei weitere Big Points für Mülheim-Nord gegen Münchner Mannschaften. Nach dem Sieg am Samstag über die Akademie schlugen die Mannen aus dem Pott auch die Bayern. Damit ist das rettende Ufer nicht erreicht, aber greifbar.
Die Bayern werden den ersten vier schnell remis gegebenen Partien nachtrauern, denn mit der ersten entschiedenen Partie war auch der Kampf so gut wie gelaufen. Nach Daniel Dardhas Demonstration zum 3,5:2,5 gegen Pouya Idani gaben die verbleibenden beiden Partien aus Bayern-Sicht nicht das Potenzial her, den Kampf zu drehen. Stattdessen schraubten Liam Vrolijk und Valentin Buckels das Ergebnis noch in die Höhe.
Für die Baden-Badener bedeutete der Vergleich mit den Kirchweyhern ein gutes Stück Arbeit, aber auch einen nie gefährdeten Mannschaftssieg. Die ansonsten zu vollen Punkten neigenden unteren Bretter des Titelverteidigers konnten sich diesmal darauf beschränken, halbe Punkte beizutragen.
Die Mittelachse Donchenko/Kasimdzhanov stellte den Sieg sicher. Nachdem das Match mit fünf frühen Punkteteilungen begonnen hatte, brachte Exweltmeister Rustam Kasimdzhanov seine Mannen in Front. Später erhöhte Alexander Donchenko.
Kaum zu glauben eigentlich, dass der vollends überspielte Rustem Dautow mit seinem in höchster Not übers Brett wandernden König überlebte und sogar die längste Partie spielte, anstatt gegen Roven Vogel eine Kurzpartie zu verlieren. Das Problem war nur: Beim Stande von 3:4 aus Deizisauer Sicht hätte Dautow sogar noch gewinnen müssen, und das gab die Stellung nicht her.
Die Dresdner haben beim Heimwochenende beiden favorisierten Gästen die Stirn geboten. Gegen Viernheim führte das nicht zu Zählbarem, aber der überraschende Sieg über den Tabellendritten (jetzt -vierten) Deizisau verschafft den Sachsen eine blendende Ausgangsposition. Dresden steht überm Strich und hat es in den Nichtabstiegsendspielen gegen Heimbach und Remagen in der Hand, die Klasse zu halten.
Bundesligadino HSK macht es spannend – in der Tabelle, auch in jedem einzelnen Kampf. Nachdem am Samstag die 4:3-Führung im 134. Zug der letzten Partie verloren gegangen war, galt es am Sonntag im Vier-Punkte-Match gegen Heimbach-Weis-Neuwied, einen 3:4-Rückstand in der letzten Partie aufzuholen.
Aus Hamburger Sicht war Luis Engel mit seinem zweiten Sieg des Wochenendes einmal mehr der Held des Tages. In einem kaum gewinnbaren Endspiel gelang es ihm trotz reduzierten Materials, ein Mattnetz zu stricken, in dem sich der König von Martin Neugebauer verfing.
Beide Gegner blicken jetzt auf ein Wochenende zurück, von dem sie sich wahrscheinlich mehr erhofft hatten als einen (Heimbach-Weis-Neuwied) bzw. zwei Punkte. Hamburg bleibt knapp überm Strich, Heimbach-Weis-Neuwied knapp darunter.
Erst stand es 2:2, dann 2,5:2,5, und es war nach dieser Serie von Unentschieden immer noch unklar, wie das ausgehen mag. Während für Ötigheim Vortagesheld Erik Van den Doel am Drücker war, ruhten die Hoffnungen der Bremer auf Spartak Grigorian und dessen Vorteil.
Nur am ersten Brett zwischen den beiden Neu-Rumänen, Nationalspieler Kirill Shevchenko vs. Nationalcoach Alexander Motylev, schien nicht allzu viel los zu sein. Dass am Ende Motylev das Turmendspiel entglitt, entschied den knappen Vergleich, der den Bremern den dritten Tabellenplatz beschert.
Im Sinne einer praktischen Nichtabstiegschance mussten aus Sicht der Remagener zwei Punkte her. Aber die waren schon bald in weiter Ferne, als auf Kieler Seite einmal mehr Marius Fromm voll punktete und noch dazu David Gavrilescu sich eine Mehrfigur erkämpfte.
Jetzt ist die Nichtabstiegschance eine theoretische. Remagen muss die beiden letzten Matches der Serie 23/24 gegen Lister Turm und Dresden gewinnen, außerdem braucht das Team fremde Hilfe, die dazu führt, dass Hamburg und Heimbach ihre beiden letzten Matches verlieren.
Tabellenführer Viernheim tat gegen den Tabellenletzten aus Hannover das, was nötig war: 4,5 Punkte herausspielen zur zwischenzeitlichen 4,5:0,5-Führung. Die letzten drei Partien waren eher günstig für Hannover, insbesondere die von Jan Pubantz, der Georg Meier nach dessen verdorbener Eröffnung an der Angel hatte.
Pubantz schaffte den Ehrensieg für die Hannoveraner, den fünften vollen Punkt der bereits abgestiegenen Mannschaft in der laufenden Saison. Unglücklich mit dem Wochenende wird aus niedersächsischer Sicht vor allem Dennes Abel sein, der zwei dieser fünf Siege erzielt hat und auf bestem Wege schien, das Bundesligaabenteuer mit einer GM-Norm zu würzen. Nach einer Doppelnull an diesem Wochenende dürfte sich das leider erledigt haben.
Nach der Niederlage gegen Solingen steht der Abstieg der Münchner Akademie fest. Mit 4 Punkten aus 12 Matches ist für den Tabellenvorletzten ein Nichtabstiegsplatz nicht mehr zu erreichen.
Gegen die favorisierten Solinger begann der Vergleich mit fünf frühen Punkteteilungen – und Jörg Wegerles schnell herausgespielten Sieg für die Gäste. Das zwischenzeitliche 3,5:2,5 vermochte Erwin l'Ami noch zu erhöhen.