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Von der sportlichen Ambition des Meisterschaftskandidaten SC Viernheim profitiere der ganze Verein, sagt Clubchef Stefan Martin im Interview mit schachbundesliga.de. Seitdem der südhessische Club im schachlichen Oberhaus oben mitspielt, öffnen sich ihm Türen, die zuvor geschlossen waren. Und wo sonst haben die Mitglieder die Möglichkeit, sich beim Vereinsabend mit Weltklassegroßmeistern zu messen? In der kommenden Serie wollen die Viernheimer nach Möglichkeit mehr, als "nur" oben mitspielen. Mit der Verpflichtung des Weltranglistenzweiten Hikaru Nakamura hat der Verein aus der 34.000-Einwohner-Stadt jetzt ein Signal ausgesandt, das sogar international wahrgenommen worden ist.

Ein Interview mit dem 1. Vorsitzenden Stefan Martin über Geschichte und Perspektive des Vereins, über Identität und Identifikation. Auch zur Zukunft der Schachbundesliga nach der Niederlage im Verfahren um die "Teilnahmevoraussetzungen" hat Martin einiges zu sagen. 

Eigentlich ist er Stammspieler, aber in der vergangenen Saison hat Igor Kovalenko für seinen SC VIernheim nur zwei Partien bestritten. In den Monaten davor hatte er "ewig nicht in einem Bett geschlafen", wie Viernheims Vorsitzender Stefan Martin unlängst im Gespräch mit schachbundesliga.de berichtete. Igor Kovalenko aus Kiew, Elo 2674, Nummer 65 der Welt, kämpft in diesen Monaten einen anderen Kampf als den am Brett, einen existenziellen.

Seit April 2022 dient der 34-jährige Großmeister als Soldat in der ukrainischen Armee. Unmittelbar nach dem russischen Überfall auf sein Heimatland hatte sich der angehende Priester der jüdisch-messianischen Gemeinde in Kiew als Freiwilliger gemeldet, um die Not von Zivilisten zu lindern und die kämpfende Truppe zu unterstützen. Wenige später wurde er Teil dieser Truppe. 

In einer Zeremonie in Kiew, um das jüdische Neujahr zu feiern, hat Präsident Wolodymyr Selenskyj Igor Kovalenko jetzt den "Orden für Tapferkeit“ 3. Grades verliehen. Kovalenko fand die Begegnung mit dem Staatsoberhaupt "aufregend", wie er auf Anfrage von chess.com sagte, findet aber, dass es Kandidaten gab, "die viel würdiger sind als ich - echte Terminatoren".

Nach der Auszeichnung blieben Kovalenko nur wenige Stunden in seiner einstigen Heimatstadt, dann ging es zurück an die Front. Trotzdem fand er die Zeit, schachbundesliga.de Eindrücke von seiner Aufgabe und seinen Lebensumständen an der Front zu vermitteln. Ein Interview mit Igor Kovalenko:

Am 38. Europapokal der Vereine, der am Sonntag in Durres (Albanien) beginnt, werden vier Bundesligisten teilnehmen: SC Viernheim, Werder Bremen, SG Solingen und SV Müheim-Nord. Die SG Solingen startet mit zwei Teams, eines im offenen, eines im Frauenwettbewerb. Einziger Kandidat für die Medaillen aus Deutschland: die Vorjahresbronzemedaillengewinner aus Viernheim, mit einem Eloschnitt von 2649 die nominelle Nummer 5 unter den 84 Teams im offenen Wettbewerb.

Zwei zentrale Runden, genauer: eineinhalb, werden die Schachbundesliga-Saison 2023/24 bereichern. Vom 23. bis 25. Februar werden alle 16 Teams in Viernheim zu Gast sein und die 9. bis 11. Runde der Saison zentral spielen. Am Wochenende 27./28. April werden 8 Teams in Hannover die letzten beiden Spieltage bestreiten.

Vier Bundesligisten waren im Europacup der Vereine vertreten: SC Viernheim, Werder Bremen, die SG Solingen und der SV Mülheim-Nord. Eine Bilanz des Bundesliga-Quartetts nach dem Kräftemessen mit den besten Teams Europas und einer hartnäckigen Magen-Darm-Malaise, die kaum ein Team verschont ließ. Informationen von Collin Colbow (Bremen), Oliver Kniest (Solingen) und Patrick Zelbel (Mülheim).

Obwohl mit dem Münchener SC 1836 ein Traditionsclub die Bundesliga als Absteiger verlassen musste, sind einmal mehr zwei Vereine aus der bajuwarischen Landeshauptstadt vertreten. Zum FC Bayern München gesellte sich mit der Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang ein anderer alter Bekannter im Oberhaus. Aufsteiger MSA Zugzwang blieb als Meister der Zweiten Bundesliga Ost ungeschlagen. Zum Bundesliga-Auftakt hoffen beide Münchner Clubs, zumindest einmal doppelt zu punkten.

Oben wie unten könnte es in dieser Saison gleichermaßen knapp werden, allerdings mit einer unterschiedlichen Zahl von Beteiligten. Dem abzusehenden Zweikampf an der Spitze steht am anderen Ende der Tabelle ein Acht-, Neun- oder Zehnkampf gegenüber. Aufsteiger Heimbach-Wies-Neuwied hat schon formuliert, gekommen zu sein, um zu bleiben, und Mitaufsteiger Ötigheim hat den ersten mehrerer dafür notwendigen doppelten Punktgewinne eingefahren. Der Liganeuling besiegte den Ligadino Hamburger SK.

Das erste Spitzenspiel der Saison entschied derweil der SC Viernheim zu Hause gegen die SG Solingen für sich. 650 Kilometer weiter nördlich stieg Titelverteidiger OSG Baden-Baden mit einem 6,5:1,5-Kantersieg über Gastgeber Kiel in die neue Serie ein. Die Paarungen des ersten Spieltags:

Titelverteidiger OSG Baden-Baden hat in der zweiten Runde der Schachbundesliga einen Punkt abgegeben. 4:4 trennten sich die Badener vom Hamburger SK, der nach seiner Schlappe vom Vortag Nehmerqualitäten bewies. Meisterschaftsmitbewerber SC Viernheim siegte derweil 7,5:0,5 gegen den SV Mülheim-Nord. Die Viernheimer führen jetzt mit 13 Brettpunkten ein verlustpunktfreies Sextett an der Tabellenspitze an. Teil dieses Sextetts ist ein Aufsteiger. Der SC Ötigheim gewann auch gegen den SK Doppelbauer Kiel.

Die Paarungen des zweiten Spieltags:

Nein, unbekannt ist das Bild nicht: Titelverteidiger und Rekordmeister OSG Baden-Baden in der Schachbundesliga nach zwei Runden auf einem mittleren Tabellenplatz (Position sieben). In jüngster Vergangenheit, der Saison 2021/2022, hatte ein Rückstand nach Brettpunkten schon einmal zu etwas Ähnlichem geführt (Platz sechs), aber am Ende feierte man an der Oos die Meisterschaft. Auch ein 4:4 Unentschieden gegen den Hamburger SK, das diesmal ebenfalls passiert ist, hatte der OSG in der Spielzeit 2017/2018 den Titelgewinn nicht vermasseln können.

Jörg Wengler fühlte sich zwar am Wochenende „um zehn Jahre gealtert“, aber nach der fingernägelkauenden Strapaze durfte sich der Abteilungsleiter des FC Bayern München entspannen: „Wir haben den Saisonstart geschafft, den wir uns erträumten!“, freute sich Wengler. Sein Oktett hat in Neuwied 4:0 Punkte erobert und ist damit in der Schach-Bundesliga eines von sieben Teams, die einen optimalen Saisoneinstand verbuchten. Ja, in der 16er-Liga liegt der FC Bayern sogar vor dem „FC Bayern des Schachs“: Abonnementmeister OSG Baden-Baden patzte überraschend beim 4:4 gegen den Hamburger SK am Sonntag. So liegt die Weltauswahl mit 3:1 Zählern nur auf dem ungewohnten Rang acht.

Die Enttäuschung am Samstagabend war groß: Mit 3,5:4,5 ging das Auftaktmatch der neuen Saison gegen den Aufsteiger SC Ötigheim verloren. Die Badener, ganz nah an der deutsch-französischen Grenze zwischen Karlsruhe und Baden-Baden gelegen, sind mit neun Siegen in die Bundesliga aufgestiegen und rufen auf ihrer Website zuallererst natürlich einmal das Ziel Klassenerhalt aus. Der Verein ist mit vier Teams in verschiedenen Ligen am Start und hat seit vielen Jahren eine aktive Jugendarbeit – ein Verein also, der das Oberhaus der Liga natürlich sehr bereichert – herzlich Willkommen in der Bundesliga!