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„Das Ziel liegt auf der rechten Seite!“, erfahren die Bundesligaspieler gut vernehmlich, als ein zweiter Schiedsrichter mit seinem Smartphone abgehetzt, weil verspätet, in den Spielsaal der OSG Baden-Baden gelangt. Die Information von Google Maps kam zu früh für die Spieler, um so nützlich wie gewohnt zu sein: Während der Schiri tatsächlich nach der Treppe im LA8 rechts zu seinem Tisch abbiegen musste, stellten sich die Spieler die verzweifelte Frage, wo das allwissende Google das Ziel verortet: Aus Sicht des Weiß-Spielers, also am Königsflügel? Oder aus Sicht von Schwarz, womit dann eher Aktionen am Damenflügel eingeleitet werden sollten … Es blieb Interpretationssache, jedenfalls kam es letztlich an beiden Flügeln zu spannenden Kämpfen.

Der Schachclub Viernheim bringt von der Reise nach Bremen 4:0 Mannschaftspunkte mit nach Hause und bleibt damit ohne Verlustpunkte an der Tabellenspitze der Schachbundesliga. Dicht dahinter liegt der deutsche Serienmeister, die OSG Baden-Baden, ebenfalls mit weißer Weste aber ein paar Brettpunkten weniger. Die vier führenden Vereine der höchsten deutschen Spielklasse, neben Viernheim und Baden-Baden also auch noch Deizisau und Solingen, tragen alle direkten Wettkämpfe erst bei der Endrunde im Juli in Bremen aus, so dass sportlich noch vieles offen ist im Rennen um die vordersten Plätze.

Das Münchner Derby am Samstag in der Schach-Bundesliga erinnert stark an den Klassiker im Fußball: Die „Sechzger“ als krasser Außenseiter, der FC Bayern München in der haushohen Favoritenrolle, auch wenn die große Zeit der Bayern als Schach-Serienmeister schon mehr als ein Vierteljahrhundert her ist. „Die Situation ist mit 1860 vergleichbar, wir sind auch traditionsreich“, meint Michael Reiß vom Münchener Schachclub 1836, der bis in die 60er Jahre mit Wolfgang Unzicker das bundesdeutsche Schach beherrschte. Aber, betont der Vorsitzende des MSC 1836 im nächsten Atemzug: „Heutzutage haben wir keine Chance gegen die Bayern! Die haben eine tolle Mannschaft. Diesbezüglich muss ich ihnen Respekt zollen.“

Dass die OSG Baden-Baden zum 16. Mal in 17 Jahren deutscher Mannschaftsmeister wird, war keine Überraschung. Die Weltauswahl aus der Kurstadt schlug im direkten Duell den SC Viernheim mit 5:3 und lag am Ende der Bundesliga-Saison mit makellosen 30:0 Punkten vor dem Verfolger (27:3). Eine größere Überraschung war hingegen bei der Endrunde im Bremer Weserstadion, dass der Münchener SC 1836 im Derby den FC Bayern München mit 4,5:3,5 bezwang. Zudem überflügelte der Aufsteiger bei jeweils 15:15 Zählern die Bayern dank der Brettpunkte mit 63 gegenüber 62 hauchdünn als Tabellenneunter.

Ein Rückblick auf die Saison und die GRENKE-Endrunde von Rainer Polzin

SF Berlin I, unsere erste Mannschaft in der Schachbundesliga, war wie fast immer in den letzten 25 Jahren mit dem Ziel Klassenerhalt in die neue Spielzeit gestartet. Die Vorsaison war mit Platz 7 und der Endrunde in Berlin gut gelaufen, eine Wiederholung schien dank der starken Konkurrenz ausgeschlossen. Der Saisonstart war solide, gute Ergebnisse wie der Sieg gegen München 1836 und das tolle Unentschieden gegen die Schachfreunde Deizisau wechselten sich mit eher schwächeren Vorstellungen wie gegen Düsseldorf ab. Aber im Sinne des Klassenerhalts lief es gut. Vor dem Finale in Bremen standen wir mit 9-11 Punkten auf einem ordentlichen 10. Platz, nach unten ging fast nichts mehr.

Der SC Viernheim lässt nicht locker. Mit dem WM-Kandidaten Jan-Krzysztof Duda (Polen, bislang beim Hamburger SK) und dem Schnellschach-Weltmeister Nodirbek Abdusattorov (Usbekistan) will der Vizemeister jetzt einen erneuten Anlauf unternehmen, die OSG Baden-Baden vom Meisterthron zu kegeln. Die beiden Neuzugänge sollen das Team, das in der abgelaufenen Saison schon (fast) auf Augenhöhe war, noch stärker machen. Zu den internationalen Klassespielern kommt ein Neuzugang, den Viernheim direkt aus Baden-Baden abzieht. Georg Meier ist nach Südhessen gewechselt. Sponsor d-fine und einige private Spender haben es nach Angaben des SC Viernheim möglich gemacht, die Mannschaft noch einmal zu verstärken.

Der deutsche Vizemeister SC VIernheim war das beste deutsche Team beim Europapokal der Vereine in Mayrhofen (Österreich). Mit 11:3 Punkten holten die Viernheimer die Bronzemedaille. Den 37. Vereins-Europacup gewann Novy Bor Chess Club (Tschechien) souverän mit sieben Siegen vor Clichy-Echecs-92 (12:2 Punkte).

Der FC Bayern München war sehr gut in den Schach-Europapokal gestartet. Nach 8:2 Punkten ließ das Team von Jörg Wengler jedoch nach. In den beiden letzten der sieben Runden verlor das Sextett zweimal und fiel mit 8:6 Zählern auf Platz 18 unter 70 Mannschaften zurück. Ein Bericht aus der Münchner Perspektive:

Bestürzt haben Schachfreundinnen und Schachfreunde weltweit auf den Tod von Konstantin Landa reagiert. Der Großmeister, langjähriger Spieler des SV Mülheim-Nord, ist nach einem Krebsleiden nur 50-jährig gestorben. Er sei eine zentrale Säule des sportlichen Erfolgs gewesen, habe aber insbesondere als Freund beeindruckt, schreiben die Mülheimer in einer Traueranzeige.

Der FC Bayern kassierte zum Auftakt eine überraschende 3,5:4,5-Heimniederlage gegen die SF Berlin. Dank eines 5:3 über den USV TU Dresden hielt sich der Schaden aber tags darauf in Grenzen. Der Münchener Schachclub (MSC) 1836 sieht sich mit seinen 3:3 Punkten im Soll. Im vorgezogenen Match am Freitag gegen Reisepartner SV Deggendorf hielt der Traditionsclub den Aufsteiger mit 5,5:2,5 souverän in Schach. Das 3:5 gegen Titelanwärter SC Viernheim wertet MSC-Chef Michael Reiß als „Achtungserfolg an den vorderen Brettern“, denn Pawel Eljanow und Gawain Jones siegten gegen die Ukrainer Juri Kriworuschko und Anton Korobow. 

Für die neue Saison der 1. Schach-Bundesliga hatte der Schachclub Viernheim schon erwartet, dass es noch mehr als früher keinen leichten Gegner geben würde - und genauso war es dann auch schon zum Auftakt. Die Reise der Südhessen ging in den Norden von München nach Oberschleißheim, um sich dort mit dem ausrichtenden Münchener Schachclub 1836 und mit dem Aufsteiger SV Deggendorf zu messen. Es wurden zwei hart umkämpfte Wettkämpfe, aber am Ende feierten die Viernheimer als deutscher Vizemeister der Vorsaison zwei Siege und traten mit 4:0 Punkten die Heimreise an.

Das Schachbundesligawochenende beginnt schon am Freitag, 25. November, mit einigen vorgezogenen Paarungen des siebten Spieltags: Dresden-Berlin, Mülheim-Solingen, Bremen-Kirchweyhe und FC Bayern-Deizisau. An manchem Spielort wird die Aufstellung der Teams davon abhängen, ob die Spieler es rechtzeitig von der Mannschafts-WM in Jerusalem an die Bundesliga-Bretter schaffen. Eine Vorschau aufs Wochenende aus Münchner Sicht:

Die beiden Münchner Schach-Bundesligisten sind wie die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Wochenende zu einem Remis gekommen. Zufrieden sind aber damit weder der FC Bayern noch der Münchener Schachclub (MSC) 1836. Beide müssen dadurch ein Auge auf den Klassenverbleib richten: Die Schach-Abteilung des FCB hat nun 3:7 Punkte und liegt nur dank der besseren Brettpunkte fern eines Abstiegsplatzes. Der MSC 1836 (4:6 Punkte) verfügt derzeit auch nur über einen minimalen Puffer, auch wenn er als Siebter optisch gut liegt in dem 16 Teams umfassenden Oberhaus.

Der Schachclub Viernheim trat am vorigen Wochenende in der 1. Schach-Bundesliga zu der Doppelrunde in Deizisau an und spielte dort gegen die Gastgeber, sowie gegen das Team von Bayern München. Trotz teilweise enger Partien gelang es letztendlich, das Wochenende komplett ohne Verlustpartie zu überstehen und die Heimreise mit 4:0 Mannschaftspunkten anzutreten. Die Südhessen sind damit eine der drei Mannschaften, die in der höchsten deutschen Spielklasse noch eine weiße Weste tragen - und darüber wahlweise den neuen Vereins-Hoodie, der gerade rechtzeitig zur Winterzeit fertig geworden ist.

„Die Bundesliga ist stärker als im Vorjahr“, stellt Jörg Wengler fest, weil es „keine schwache Mannschaft gibt“. Das musste der Schach-Abteilungsleiter des FC Bayern München in Baden-Baden erkennen.

Der Schachclub Viernheim konnte sich Anfang Februar bei der Doppelrunde der 1. Schachbundesliga in Remagen zweimal gegen starke Gegner durchsetzen und verbleibt verlustpunktfrei an der Tabellenspitze der stärksten deutschen Spielklasse, knapp hinter dem deutschen Serienmeister und Titelfavoriten, OSG Baden-Baden. Neben dem Geschehen auf den Brettern spielten die strengeren Anti-Cheating-Maßnahmen ein Rolle, waren allerdings für den sportlichen Ausgang der Wettkämpfe nicht entscheidend.

An der Tabellenspitze läuft alles auf den Showdown Baden-Baden versus Viernheim zu. Im unteren Drittel der Tabelle ist es eng wie selten. Mittendrin: die beiden Münchner Vereine FC Bayern und Münchener SC. EIn Blick auf das Bundesligawochenende aus Münchner Perspektive:

Am Ende eines langen Schachwochenendes vom 24.-26. Februar trägt der SC Viernheim nach drei Siegen unverändert eine weiße Weste. Das Bundesliga-Team der Südhessen bleibt damit direkter Verfolger des ebenfalls noch ungeschlagenen deutschen Serienmeisters und Titelverteidigers OSG Baden-Baden. Einige der Begegnungen im Bürgerhaus Viernheim waren an diesem Heimwochenende jedoch sehr umkämpft. Als einziger Bundesligist hat der SC Viernheim seine Kämpfe live Im Internet kommentiert. Und er hatte als einziger ein Ehepaar in seinen Reihen, ein sportlich erfolgreiches.

„Das ist eine ganz enge Kiste!“, ahnt Jörg Wengler. Die enge Kiste trägt den Aufdruck Schach-Bundesliga und bezieht sich nicht nur auf das Titelrennen, bei dem Serienmeister OSG Baden-Baden und Herausforderer SC Viernheim bis zum direkten Duell wohl keinen Fußbreit nachgeben werden (Hinweis für Zuschauer: Baden-Baden trägt seine Heimkämpfe am Samstag und Sonntag im „Brenners Park-Hotel & Spa“ in Baden-Baden aus).

Noch enger tobt der Abstiegskampf: Die Abstiegsplätze in der 16er-Liga trennen nur zwei Zähler von der oberen Tabellenhälfte und Platz acht.

Seitdem die Schachfreunde Berlin 2008 in die Schachbundesliga zurückgekehrt sind, war die Sorge um den Klassenerhalt im Oberhaus nicht so groß wie jetzt. Im selten knappen Abstiegskampf steht die Hauptstadt-Mannschaft vier Spieltage vor Schluss mit 7:15 Punkten auf Abstiegsrang 14. Punkte müssen her, idealerweise vor eigenem Publikum. Und das dürfte sich am ersten Aprilwochenende angesichts des attraktiven Spiellokals und der attraktiven Gegner reichlich einstellen. Im Atrium des Willy-Brandt-Hauses, Wilhelmstraße 140, treffen die Berliner unter anderem auf den Deutschen Meister OSG Baden-Baden.

Die SF Berlin teilen mit:

Der Schachclub Viernheim musste beim Bundesliga-Wochenende in Bremen gegen die Gastgeber die erste Niederlage der Saison hinnehmen, setzte sich in der zweiten Begegnung gegen Aufsteiger Kirchweyhe jedoch nervenstark durch. In der Tabelle der höchsten deutschen Spielklasse bleiben die Südhessen weiterhin der hartnäckigste Verfolger des unverändert ungeschlagenen Titelverteidigers und deutschen Serienmeisters, OSG Baden-Baden.

Die Probleme der Fußballer hätten die Schachspieler des FC Bayern München auch gerne. „Wenn wir auf Platz zwei liegen, können wir überlegen, den Trainer auszuwechseln“, ulkt Jörg Wengler mit Blick auf den Rauswurf von Julian Nagelsmann. Vorerst lässt sich der Leiter der Schach-Abteilung aber nicht selbst ersetzen – zumal es auf den 64 Feldern an einem Thomas Tuchel mangelt. Frischen Rückenwind könnten die Denkstrategen aber durchaus gebrauchen: Im Abstiegskampf der Schach-Bundesliga geht es so eng wie noch nie zu. Der FCB nimmt mit 8:14 Punkten als Tabellen-13. den ersten der vier Abstiegsplätze ein. Hauchdünn davor liegt Lokalrivale Münchener SC 1836 – und selbst der Tabellenneunte SK Kirchweyhe hat nicht mehr Zähler auf der Habenseite!

Der Münchener SC 1836 hat sich dem Gedanken „angenähert“, dass er aus der Schach-Bundesliga absteigt. „Das Wochenende ist komplett fehlgelaufen“, ordnet MSC-Chef Michael Reiß die zwei Niederlagen ein. Auf ein 3,5:4,5 im Kellerduell mit dem SK Kirchweyhe folgte ein 3:5 gegen Werder Bremen. Während sich die Hanseaten mit 14:12 Punkten vorzeitig den Klassenerhalt sicherten, verschaffte sich Aufsteiger Kirchweyhe (11:15) zumindest etwas Luft. Der MSC 1836 (8:18) rutschte dagegen auf den 14. Platz in der 16er-Liga ab, in der ein Viertel der Teams absteigt. Unglücksrabe war ausgerechnet Spitzenspieler Pawel Eljanow.

Die Aula der Albertus-Magnus-Schule in Viernheim ist am Wochenende Schauplatz des Saisonhöhepunkts der 1. Schachbundesliga 2022/2023. Der gastgebende Schachclub Viernheim empfängt als Tabellenzweiter am Samstag, 29. April, ab 14 Uhr das Team des deutschen Serienmeisters und Titelverteidigers OSG Baden-Baden. Beide Mannschaften werden dieses prestigeträchtige Kräftemessen gewinnen wollen und mit möglichst starken Aufstellungen antreten, sodass es ein in Viernheim bisher nicht gesehenes Stelldichein von Weltklassespielern geben wird. Die OSG Baden-Baden ist aufgrund ihres bärenstarken Kaders - und auch aufgrund der Tabellensituation mit 3 Punkten Vorsprung - klarer Titelfavorit, trotzdem werden die Südhessen versuchen, die direkte Begegnung so offen wie möglich zu gestalten.

„Wir rechnen mit dem Abstieg“, bekennt Michael Reiß. Der Vereinsboss des Münchener Schachclubs 1836 sieht den letzten Heimspielen in der Bundesliga gelassen entgegen. Wenn der Tabellen-14. auf einem der vier letzten Plätze im deutschen Oberhaus bleibt, ist die Chance auf ein Novum dahin: Nach der Rückkehr der Münchener Schachakademie (MSA) Zugzwang wäre die bajuwarische Metropole die erste Stadt in der Republik, die drei Vereine in der Schach-Bundesliga stellt.

Bayern München bleibt in der Schach-Bundesliga. Für den Münchener SC 1836 waren dagegen die beiden Heimspiele am Samstag und Sonntag vorerst die letzten im Oberhaus. Der Traditionsclub verlässt jedoch mit erhobenem Haupt die erste Liga. Auch wenn nach dem knappen 3,5:4,5 gegen den Tabellendritten SF Deizisau (25:5 Punkte) der Abstieg vor dem 15. Spieltag besiegelt war, bot der MSC 1836 den Bayern noch einen letzten großen Kampf, der 4:4 endete. Mit 9:21 Punkten müssen die 1836er wieder zurück in Liga zwei.

Das Beste zum Schluss: Zum Saisonfinale am letzten März-Wochenende trafen in Viernheim die beiden Top-Teams aufeinander. Der gastgebende Schachclub Viernheim setzte sich überraschend und unerwartet deutlich mit 5,5:2,5 gegen das auch nominell stärkere Team der favorisierten OSG Baden-Baden durch. Die Südhessen sicherten sich damit zum zweiten Mal in Folge die Vizemeisterschaft, während die Baden-Badener sich trotz dieser ersten und einzigen Saisonniederlage verdient die Meisterschaft sicherten. In der Endtabelle erreichte die OSG Baden-Baden 28:2 Mannschaftspunkte, knapp gefolgt vom Schachclub Viernheim mit 27:3 Punkten.

Neben einem in dieser Form in Viernheim noch nicht gesehenen Stelldichein von Weltklassespielern wurde dieses Schach-Event in der Albertus-Magnus-Schule mit einer Live-Kommentierung für die Zuschauer vor Ort, einem Live-Stream in die globale Online-Welt, und einem aufwändig handgemachten Catering abgerundet. Das parallele Match der jeweiligen Reisepartner gewann der SC Remagen-Sinzig gegen den TSV Schönaich knapp mit 4,5:3,5, während diese beiden Vereine in ihren Wettkämpfen am Sonntag gegen Baden-Baden bzw. Viernheim (jeweils 6,5:1,5) wie erwartet chancenlos waren.

Von der sportlichen Ambition des Meisterschaftskandidaten SC Viernheim profitiere der ganze Verein, sagt Clubchef Stefan Martin im Interview mit schachbundesliga.de. Seitdem der südhessische Club im schachlichen Oberhaus oben mitspielt, öffnen sich ihm Türen, die zuvor geschlossen waren. Und wo sonst haben die Mitglieder die Möglichkeit, sich beim Vereinsabend mit Weltklassegroßmeistern zu messen? In der kommenden Serie wollen die Viernheimer nach Möglichkeit mehr, als "nur" oben mitspielen. Mit der Verpflichtung des Weltranglistenzweiten Hikaru Nakamura hat der Verein aus der 34.000-Einwohner-Stadt jetzt ein Signal ausgesandt, das sogar international wahrgenommen worden ist.

Ein Interview mit dem 1. Vorsitzenden Stefan Martin über Geschichte und Perspektive des Vereins, über Identität und Identifikation. Auch zur Zukunft der Schachbundesliga nach der Niederlage im Verfahren um die "Teilnahmevoraussetzungen" hat Martin einiges zu sagen. 

Eigentlich ist er Stammspieler, aber in der vergangenen Saison hat Igor Kovalenko für seinen SC VIernheim nur zwei Partien bestritten. In den Monaten davor hatte er "ewig nicht in einem Bett geschlafen", wie Viernheims Vorsitzender Stefan Martin unlängst im Gespräch mit schachbundesliga.de berichtete. Igor Kovalenko aus Kiew, Elo 2674, Nummer 65 der Welt, kämpft in diesen Monaten einen anderen Kampf als den am Brett, einen existenziellen.

Seit April 2022 dient der 34-jährige Großmeister als Soldat in der ukrainischen Armee. Unmittelbar nach dem russischen Überfall auf sein Heimatland hatte sich der angehende Priester der jüdisch-messianischen Gemeinde in Kiew als Freiwilliger gemeldet, um die Not von Zivilisten zu lindern und die kämpfende Truppe zu unterstützen. Wenige später wurde er Teil dieser Truppe. 

In einer Zeremonie in Kiew, um das jüdische Neujahr zu feiern, hat Präsident Wolodymyr Selenskyj Igor Kovalenko jetzt den "Orden für Tapferkeit“ 3. Grades verliehen. Kovalenko fand die Begegnung mit dem Staatsoberhaupt "aufregend", wie er auf Anfrage von chess.com sagte, findet aber, dass es Kandidaten gab, "die viel würdiger sind als ich - echte Terminatoren".

Nach der Auszeichnung blieben Kovalenko nur wenige Stunden in seiner einstigen Heimatstadt, dann ging es zurück an die Front. Trotzdem fand er die Zeit, schachbundesliga.de Eindrücke von seiner Aufgabe und seinen Lebensumständen an der Front zu vermitteln. Ein Interview mit Igor Kovalenko:

Nein, unbekannt ist das Bild nicht: Titelverteidiger und Rekordmeister OSG Baden-Baden in der Schachbundesliga nach zwei Runden auf einem mittleren Tabellenplatz (Position sieben). In jüngster Vergangenheit, der Saison 2021/2022, hatte ein Rückstand nach Brettpunkten schon einmal zu etwas Ähnlichem geführt (Platz sechs), aber am Ende feierte man an der Oos die Meisterschaft. Auch ein 4:4 Unentschieden gegen den Hamburger SK, das diesmal ebenfalls passiert ist, hatte der OSG in der Spielzeit 2017/2018 den Titelgewinn nicht vermasseln können.

Jörg Wengler fühlte sich zwar am Wochenende „um zehn Jahre gealtert“, aber nach der fingernägelkauenden Strapaze durfte sich der Abteilungsleiter des FC Bayern München entspannen: „Wir haben den Saisonstart geschafft, den wir uns erträumten!“, freute sich Wengler. Sein Oktett hat in Neuwied 4:0 Punkte erobert und ist damit in der Schach-Bundesliga eines von sieben Teams, die einen optimalen Saisoneinstand verbuchten. Ja, in der 16er-Liga liegt der FC Bayern sogar vor dem „FC Bayern des Schachs“: Abonnementmeister OSG Baden-Baden patzte überraschend beim 4:4 gegen den Hamburger SK am Sonntag. So liegt die Weltauswahl mit 3:1 Zählern nur auf dem ungewohnten Rang acht.