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Viernheim jetzt alleine vorn (4. Spieltag)

Der internationale Terminplan hat große Auswirkungen auf die Bundesligasaison. Da der OSG Baden-Baden gleich mehrere Topspieler aufgrund ihrer anderen Verpflichtungen fehlten, traten sie zweimal mit nur sieben Spielern an. Was am Samstag gerade noch gut ging, kostete am Sonntag einen Mannschaftspunkt: Gegen den FC Bayern München stand es am Ende 4:4. Da die Viernheimer mit 6:2 gegen Deizisau gewannen, liegen sie nun mit einem Punkt Vorsprung auf die OSG an der Tabellenspitze. Danach folgen mit einem weiteren Punkt Abstand Wolfhagen, Bremen und Kirchweyhe. Als einziges Team noch ohne Punkt liegt der MSA Zugzwang auf dem letzten Platz.

Schachbundesliga, vierter Spieltag:

Jordeen van Foreest enterte den verwaisten Kommentatorenplatz und sorgte für bestes Entertainment (Foto: Stefan Spiegel).

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Klare Sache machte Tabellenführer SC Viernheim gegen die ebenfalls stark eingeschätzten, aber doch durchgängig schwächer besetzten Schachfreunde Deizisau. 6:2 hieß es am Ende für die Südhessen, die keine Partie verloren, aber vier gewannen. Die gute Laune wurde noch besser, als das 4:4 von Baden-Baden gegen den FC Bayern München feststand.

Alexey Sarana, David Anton Guijarro, Bassem Amin und Georg Meier gewannen für Viernheim. Die ersten drei Bretter zwischen Viernheim und Deizisau endeten unentschieden. Ganz schnell endete das Spiel zwischen Gata Kamsky und Jorden van Foreest. In einer spanischen Remisvariante kam es schnell zu einer bekannten Zugwiederholung. Van Foreest enterte sogleich im Anschluss den Kommentatorenplatz (siehe Titelfoto von Stefan Spiegel) und behauptete, die Kommentatoren Angelika Valkova und Ilja Zaragatskiy seien gefeuert worden. Nach einigen durchaus amüsanten Minuten kamen die beiden „Gefeuerten“ aber doch hinzu und kommentierten fast zwei Stunden zusammen mit dem niederländischen GM. Ein weiteres Remis erzielte der nach vier Partien noch sieglose WM-Kandidat Matthias Blübaum gegen Jan-Krzysztof Duda:

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Nach 17 Zügen war diese seltsame Endspielstellung erreicht: Weiß hat die wesentlich bessere Bauernstruktur, doch das schwarze Läuferpaar und die aktiven Türme kompensieren das. Beide Spieler fanden die richtige Fortsetzung und einigten sich bereits im 25. Zug auf Remis: 18.Se1 Lb4! 19.Sd3 Lxc3! 20.bxc3 Tfc8 21.Tfc1 b5 22.a5 Tc4! 23.Sc5 b4! 24.cxb4 Txb4 25.f3 Kg7 - Remis.
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Remis am Spitzenbrett und doch eine klare Sache für den Tabellenführer. | Foto: Angelika Valkova

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Der FC Bayern München erreichte ein 4:4 gegen die OSG Baden-Baden. Die Gäste waren, wie tags zuvor, wieder nur mit sieben Spielern angetreten. Den Minuspunkt konnte Etienne Bacrot mit seinem Sieg gegen Valentin Dragnev ausgleichen. Der Mannschaftskampf dauerte über sechs Stunden, da sich Bennet Hagner und Joseph Girel beim Stand von 3,5:3,5 erst nach 113 Zügen in einem Endspiel mit Turm und Läufer gegen zwei Springer und Bauer auf Remis einigten:

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Nach über sechsstündigem Kampf einigten sich die Kontrahenten hier auf Remis. Die Engine sagt: 0.00. Das 4:4 war damit besiegelt.

Tatsächlich hätte es für den früheren Serienmeister aus Baden-Baden noch schlimmer enden können, denn Richard Rapport stand gegen Kirill Alekseenko glatt auf Verlust, konnte sich aber in ein Remis retten. 

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Zwei tschechische Siege auf Werder-Seite und zwei niederländische Siege für Solingen bei vier Remisen sorgten für den 4:4-Endstand in einem hart umkämpften Match zwischen dem gut in die Saison gestarteten SV Werder Bremen und der mit ausgeglichener Bilanz gestarteten SG Solingen.

 

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Nachdem sich Hracek eine aussichtsreiche Stellung erspielt hatte, erschien hier das Schlagen mit dem Läufer auf e4 etwas zu gierig. Weiß nutzte die Gelegenheit zum Springerschach auf c7, doch er hatte ...Txc7 unterschätzt: Sowohl nach ...Da8 als auch nach dem Partiezug 14...Dc8 stand Schwarz bereits auf Gewinn und sicherte sich den Punkt nach wenigen Zügen: 15.Td4 Le7 16.f3 Lg6 17.Tc4 0-0 18.Da4 Db7 19.Db3 Da6 20.Lg3 Sd5 21.Kb1 Se3 22.Tc7 Sxc2 (auf Txc2 folgt ...Tc8) 0:1. 
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Max Warmerdam holte einen wichtigen Punkt gegen Szymon Gumularz. | Foto: Jan Werner

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Aufatmen beim SV Deggendorf: Am vierten Spieltag gelang der erste Punktgewinn der neuen Saison. Mit 4,5:3,5 wurde der Abstiegskonkurrent SC Heimbach-Weis-Neuwied bei dessen Heimspiel geschlagen. Am Ende standen 7 Remisen auf der Spielberichtskarte und somit entschied die Gewinnpartie von Egor Krivoborodov zugunsten der Deggendorfer:

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Zilka opferte hier stark auf c6 die Qualität mit minimalem Stellungsvorteil. Doch den gab er schnell ab: 19...bxc6 20.Dxa6 De8 21.Se5?! Ta8! 22.Dxc6?! und Schwarz stand bereits besser und gewann im 40. Zug.

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Beim Match Hamburger SK gegen den USV TU Dresden trafen zwei Teams aufeinander, die bislang nur einen Punkt auf der Habenseite hatten. Ein Kampf, der also für den weiteren Saisonverlauf richtungsweisend sein könnte. Dem HSK fehlte, wie auch gestern schon, Brett 1 – Frederik Svane spielt den Presidentcup in Usbekistan und fehlt in der Bundesliga. Dennoch gelang es den Hanseaten, eine starke Mannschaft an die Bretter zu bringen und ausgerechnet Brett 16 der Meldeliste gewann seine Partie: Tom-Frederic Woelk schlug Hans Möhn. Da auch Rasmus Svane an Brett 2 gegen den gestern siegreichen Roven Vogel gewann und alle anderen Partien Remis endeten, stand am Ende ein 5:3 für den HSK.

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Blick in den Spielsaal: Auf der linken Seite spielt der HSK gegen USV TU Dresden, rechts der FC St.Pauli gegen die Schachfreunde Berlin. | Foto: Reinhard Ahrens
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Rasmus Svane hatte 31.Td4 gespielt und stand besser mit guten Angriffsmöglichkeiten. Roven Vogel hätte an dieser Stelle König oder Dame nach f7 stellen sollen, auch der Turm wäre dort akzeptabel gewesen, doch er entschied sich für 31...Kh7, was nach dem starken 32.Df4! Dh5 den Bauern auf e4 kostet und die Partie endete schnell: 33.Txe4 Txe4 34.Dxe4 f5 35.Df4 Kg6 36.Dd6+ Kh7 37.Dd7 Kh6 38.Kh2 Dg6 39.De7 Kh5 40.Kg1 1:0. 
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Rasmus Svane gegen Roven Vogel. | Foto: Reinhard Ahrens

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Auch der zweite Hamburger Bundesligaklub punktete zweifach: Der FC St. Pauli schlug den Abstiegskandidaten SF Berlin mit 4,5:3,5 und kann sich, wie der HSK, nach vorne orientieren. Wobei die Paulianer bereits fünf Punkte auf dem Konto haben und es deutlich mehr entschiedene Partien im Match gegen den Hauptstadtverein gab: Alle vier Topbretter endeten mit entschiedenen Partien und dieses 3:1 sollte den Hamburgern dann auch ausreichen. Magnus Ermitsch an 8 gewann zwar auch seine zweite Partie an diesem Wochenende, doch das nutzte seiner Mannschaft, die weiterhin nur einen Punkt auf dem Konto hat, nichts mehr. 

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Die letzten Züge waren:15.Sb5?! Le6! 16.a3 Sg4! 17.Df3 Tad8 18.Le2. Damit hatte sich Socko bereits einen spürbaren Vorteil erspielt. Nach 18...Db6 und der unvorsichtigen, freiwilligen Räumung der d-Linie mit 19.Tdf1? folgte 19...Td2 20.Sc3 Tc8 21.Kc1 und die weiße Königsstellung konnte bereits mit ...Txc3 vernichtend zerstört werden. Socko ließ die Chance vorüberziehen und zog 21...Dd4?, wonach er nur noch leicht besser stand, die Partie aber schließlich doch gewann.

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Auch der SK Kirchweyhe und der amtierende Meister Düsseldorfer SK trennten sich 4:4. Der Schnellschachweltmeister Volodar Murzin an Brett 1 schlug Ivan Saric und für den Ausgleich sorgte an Brett 8 Hrvoje Stevic, der gegen den jungen deutschen FM Philipp Leon Klaska siegte. Kirchweyhe steht mit nun starke 6 Punkten in der Verfolgergruppe, während der Vorjahresmeister aus der NRW-Landeshauptstadt ein ausgeglichenes Punktekonto aufweist.

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Volodar Murzin sicherte seinem Düsseldorfer SK einen Mannschaftspunkt, indem er Ivan Saric bezwang. | Foto: Jan Werner

 

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Die Sfr. Wolfhagen sind nach der Niederlage gegen Deizisau am Vortag wieder auf Erfolgskurs. Standesgemäß bezwangen die Nordhessen den MSA Zugzwang mit 5,5:2,5. Am Spitzenbrett schlug Andreij Volokitin das deutsche Nachwuchstalent Leonardo Costa. Außerdem konnte Yuriy Kryvoruchko Stefan Bromberger und der Jungstar Ihor Samunenkov den Altmeister Stefan Kindermann schlagen. An den Brettern 7 und 8 gab es ein 1:1, da Gerald Hertneck den einzigen Sieg für die Münchener gegen Alexander Motylev einfahren konnte und Vadym Petrovskiy für Wolfhagen gegen Robert Zysk zurückschlug. Für den MSA scheint die prognostiziert schwere Saison bereits in vollem Gang zu sein: Vier Spiele, vier Niederlagen lautet die bisherige Bilanz. Für Wolfhagen hingegen war dies bereits der dritte Sieg.

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Andreij Volokitin bezwang am Spitzenbrett Leonardo Costa – ein wichtiger Punkt für die Schachfreunde Wolfhagen gegen den MSA Zugzwang. | Foto: Angelika Volkova

Live-Übertragung

Leider kam es auch am zweiten Spieltag dieses Wochenendes wieder zu Problemen bei der Übertragung. Manche Partien wurde gar nicht übertragen, teilweise erschien schon ein Ergebnis, obwohl die Partie noch lief und die Daten waren auch unkorrekt.

 

 

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