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Der SC Viernheim ist Deutscher Meister 2024. Nach einem 5:3-Sieg am 14. Spieltag über den SV Werder Bremen führen die Südhessen eine Runde vor Schluss uneinholbar die Tabelle an. Die Viernheimer lösen mit diesem Erfolg Serienmeister und Titelverteidiger OSG-Baden-Baden ab. Der Meistertitel 2024 ist der erste für den 1934 gegründeten Club. 

Abgestiegen ist der SC Remagen-Sinzig. Nach einem 3:5 gegen den USV TU Dresden ist die theoretische Chance auf den Klassenerhalt dahin. Zum Abschied aus der ersten Liga machten die Remagener beim zentralen Spieltag in Hannover allen Beteiligten ein Geschenk in Person von Wassily Iwantschuk. Der ukrainische Gigant des Denksports absolvierte im Match gegen Dresden seine erste Bundesligapartie der Saison 2023/24. 

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Wassily Iwantschuk traf bei der Remagener Niederlage gegen Dresden am ersten Brett auf Liviu Dieter Nisipeanu. | Foto: Niklas Prahl

Wer als vierter Absteiger den HSK Lister Turm, die Münchner Schachakademie und den SC Remagen-Sinzig in die neue zweigeteilte zweite Liga begleitet, klärt sich am Sonntag am 15. und letzten Spieltag der Saison.  

Als bester Absteiger jemals muss der SV Mülheim-Nord die Bundesliga verlassen. Erstmals in der Bundesligageschichte (so weit sie sich anhand des DSB-Ergebnisdienstes nachvollziehen lässt) reichen 12 Punkte nicht, um die Klasse zu halten. Nach dem 3,5:4,5 am 15. und letzten Spieltag der Saison 2023/24 beenden die Mülheimer die Serie als Tabellen-13. auf einem Abstiegsplatz. Ein halber Brettpunkt trennt sie von den davor platzierten Dresdnern. 

An der Tabellenspitze hat der Deutsche Meister SC Viernheim auch sein 15. Match gewonnen: 7:1 gegen den SK Kirchweyhe. Bundesliga-Vizepräsident Detlef Wickert überreichte den Viernheimern zum Abschluss der zentralen Bundesligarunde in Hannover den Pokal, in den jetzt zum ersten Mal das Wort “Viernheim” graviert wird. Die Meisterschaft hatten die Viernheimer schon am 14. Spieltag unter Dach und Fach gebracht. 

Sehr unterschiedlich bewerten die Münchner Schach-Bundesligisten das Ende der Runde: Der FC Bayern freut sich über eine gelungene Saison mit 15:15 Punkten. Ohne Abstiegssorgen landete die Abteilung des Fußball-Rekordmeisters auf Platz neun. Die Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang ist dagegen froh, dass die Runde endlich zu Ende geht. Die letzte Auswärtsreise nach Kiel war symptomatisch für das kurze Gastspiel im Oberhaus: Probleme mit dem Zug bei der Anreise führten zu einer 13-stündigen Odyssee, die überdies in zwei Niederlagen gipfelte. „Zumindest gegen Kiel hätten wir etwas holen müssen“, trauert Großmeister Gerald Hertneck der unglücklichen 3,5:4,5-Niederlage bei den Nordlichtern am Samstag nach.

Von Walter Siemon

Die Saison 2023/2024 der Schachbundesliga ist Geschichte. Der neue deutsche Meister heißt SC Viernheim, dem es damit nach mehreren Anläufen in den vergangenen Jahren gelang, Dauersieger OSG Baden-Baden abzulösen. Nach sechs Titelgewinnen hintereinander und siebzehn insgesamt landete der Rekordmeister an der Oos diesmal mit drei Mannschaftspunkten Abstand auf Rang zwei, dies allerdings mit souveränem Vorsprung von sechs Mannschafts- und zweiundzwanzig Brettpunkten auf den Drittplatzierten, Werder Bremen.

Von Spartak Grigorian

Eine Top-5-Platzierung und den Europapokalplatz sicher, wollten wir unseren 3.Platz verteidigen. Gegen den deutschen Meister Viernheim und den direkten Konkurrenten um Platz 3, Deizisau, eine denkbar schwere Aufgabe… Die 1. Mannschaft entscheidet mit der letzten Partie der Saison den Kampf um Platz 3!

In einer angenehmen Location in der Nähe vom Maschsee hatte Hannover Lister-Turm eine kleine zentrale Endrunde auf die Beine gestellt mit acht statt vier Mannschaften vor Ort. Treu unserer Philosophie entschieden wir uns, unsere stärksten Werder-Junioren mit den erfahrenen Routiniers zu kombinieren. Unser Team an diesem Wochenende bestand aus den Youngsters Velimir, Nikolas (Runde 15), Jari, Spartak (Runde 14) sowie unserem neuen Internationalen Meister im Verein Collin. Ihnen zur Seite standen unsere Werder Urgesteine Luke, Zbynek, Vlastimil und Zahar, die zusammen mehr Bundesligaerfahrung bei Werder haben, als unsere Youngsters an Lebensjahren zählen.

Magnus Carlsen kehrt nach 15 Jahren zurück in die Schachbundesliga. In der kommenden Saison wird der Weltranglistenerste und mehrfache Weltmeister für den Aufsteiger FC St. Pauli spielen. Möglich wird das Engagement durch die Verbindung zwischen Magnus Carlsen und dem Hamburger Unternehmer Jan Henric Buettner. Dessen Fünf-Sterne-Resort Weissenhaus an der Ostsee unterstützt ab sofort den FC St. Pauli.

Die Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang ist froh, dass die Bundesliga-Runde ein Ende gefunden hat. Für Gerald Hertneck war die abgelaufene Saison eine wahre Qual. Nur 4:26 Punkte konnte der Aufsteiger verbuchen und stieg als Tabellenvorletzter umgehend wieder ab. Da außerdem der älteste Sportverein Bayerns, der Münchener Schachclub 1836, sich nicht erneut in das Abenteuer erste Bundesliga stürzen will, ist der FC Bayern wieder ohne Reisepartner aus der Heimatstadt. Der SV Deggendorf kommt durch den Verzicht des MSC 1836 zu seinem Erstliga-Comeback. Immerhin hielt der Vizemeister in der zweiten Bundesliga Ost gut mit und landete mit 16:2 Mannschaftspunkten nur wegen der schlechteren Brettpunkte hinter den 36ern.

Durch den Verzicht verliert München den Status als deutsche Schach-Hauptstadt mit zwei Erstligisten. Dieser kommt nun Hamburg zu: Neben dem Großverein Hamburger SK rückt ein zweiter Kultverein auf, wenn auch im Fußball: Hier wie dort steigt der FC St. Pauli auf. An Aufmerksamkeit stahlen die Schachspieler zumindest kurzfristig den Kickern die Show, heuerte doch Überspieler Magnus Carlsen bei den Paulianern an.

Einen Top-Torjäger wie die Fußballer des Vereins haben die Bundesliga-Schachspieler des FC Bayern München nicht: Harry Kane hat mit grandiosen 36 Treffern in 34 Spielen die Torjägerkanone in seiner ersten Saison in Deutschland sofort erobert. Damit liegt der Engländer in der ewigen Torschützenkönig-Liste auf Platz vier zusammen mit dem legendären Gerd Müller, der bei seinen sieben Triumphen als bester Torjäger im Oberhaus einmal 40, einmal 38 und einmal 36 Treffer markierte. Noch besser als der „Bomber der Nation“ war der Pole Robert Lewandowski mit 41 Toren. Dominieren also die Bayern-Stürmer überwiegend die Bundesliga, kann man das von den Schachspielern des „FC Ruhmreich“ nicht behaupten.

Pressemitteilung des Hamburger SK und der Weissenhaus Chess Academy

Die Weissenhaus Chess Academy und der Hamburger Schachklub von 1830 haben sich auf eine langfristige Zusammenarbeit verständigt. Gemeinsam werden die Akademie und der Traditionsclub die herausragenden Talente des deutschen Schachs fördern und entwickeln, ein Feld, auf dem der Hamburger Schachklub mit seiner exzellenten Nachwuchsarbeit seit Jahrzehnten Erfolge erzielt.

Deutscher Meister 2024 sind wir schon, jetzt steht es auch auf dem Meisterpokal. Stefan Spiegel hat dafür gesorgt, dass unser Vereinsname auf der Bundesligatrophäe verewigt ist – kein simples Unterfangen. Die bisherigen Baden-Badener Meistereinträge auf dem Pokal waren laut Stefan im Block per Foliendruck angebracht. In dieser Form ließen sie sich nicht so erweitern, dass es ordentlich ausgesehen hätte.

Für den Club eine Premiere, für das Rathaus auch. Seit dem Umzug des Rathauses an den Alten Weinheimer Weg gibt es in Viernheim einen Rathausbalkon, der sich für Meisterschaftsempfänge anbietet. Was bislang fehlte, war ein Deutscher Meister, um ihn dort zu empfangen. Das hat sich nun geändert. Eine Delegation unseres Vereins war jetzt bei Stadtoberhaupt Matthias Baaß und dem Ersten Stadtrat Jörg Scheidel zu Gast, um sich offiziell ehren zu lassen.

Zum 13. Mal haben wir den Deutschen Mannschaftspokal an die Oos geholt! In einem packenden Finale besiegte unser Team die SF Deizisau mit 2,5:1,5. Lange Zeit sah es so aus, dass alle vier Partien remis enden würden und somit die Entscheidung im Blitzschach fallen muss. Nachdem bereits drei Bretter remis endeten, versuchte Alexei Shirov gegen den Ex-OSG Spieler Rustem Dautov alles, um den entscheidenden Sieg zu holen. Alexei war beim letztjährigen Pokaltriumpf bereits der Matchwinner und so war es auch dieses Mal. Durch schnelle und präzise Züge setzte er seinen Gegner, der sich bereits in Zeitnot befand, unter Druck, hatte letztendlich damit Erfolg und konnte den umjubelten Sieg für uns einfahren. Damit gewannen wir nun zum dritten Mal in Folge den Pokal!

Von Stephan Buchal

Lara Schulze ist Mitglied der deutschen Frauen-Nationalmannschaft bei der Schacholympiade in Budapest vom 10. bis 23. September 2024! Die Schacholympiade ist das größte und neben der Einzelweltmeisterschaft wichtigste Ereignis im Kalender des Weltschachverbandes. Für die junge Werderanerin ist es eine große Auszeichnung, in diesem bedeutenden Wettbewerb die deutschen Farben zu vertreten.

Pressemitteilung des FC St. Pauli und der Weissenhaus Chess Academy

Hamburg/Weissenhaus, im Juni 2024 – Die besten drei Norweger, der beste Däne, dazu ein Engländer: Die von der WEISSENHAUS Chess Academy unterstützte Mannschaft des FC St. Pauli für die Schach-Bundesligasaison 2024/25 nimmt Gestalt an. Nach der Verpflichtung des Weltranglistenersten und mehrfachen Weltmeisters Magnus Carlsen stehen jetzt weitere Neuzugänge fest. Fünf Top-100-Großmeister, angeführt von Carlsen, verstärken das Team. Sie sollen dazu beitragen, dass der Aufsteiger in der stärksten Schachliga der Welt die Klasse hält. Auch Carlsens langjähriger Chefcoach wird Teil des Teams sein.

Der hinter dem Projekt „Die Wikinger kommen nach St. Pauli ;)“ stehende Unternehmer Jan Henric Buettner, Gründer der WEISSENHAUS Chess Academy, sieht ein gelungenes, stimmiges Paket, das Akademie und Club in den vergangenen Wochen geschnürt haben. „Mich freut, was auf beiden Seiten unserer jungen Partnerschaft nach und nach entsteht“, sagt Buettner. Jetzt beginne die konkrete Planung der kommenden Saison mit dem Höhepunkt eines Heimspielwochenendes im März 2025. Buettner: „Ich bin gespannt darauf, unser Team im Wettkampf zu erleben.“

Eigentlich war der SV Deggendorf in der zweiten Bundesliga "nur" Zweiter geworden. Die Bayern konnten sich darauf einrichten, auch das Jahr ihres 100-jährigen Vereinsjubiläums in Liga zwei zu verbringen. Dann kam ein Anruf aus München, und plötzlich war alles anders. Deggendorf ist Erstligist. Sein Jubiläum wird der Club vom 25. bis 27. April 2025 zum Saisonfinale mit allen anderen Erstligisten feiern. Clubchef Johannes Grabmeier und seine Mitstreiter/-innen hatten dem Schachbundesliga e.V. angeboten, eine Zentralveranstaltung auszurichten. Die Bundesliga-Mitgliederversammlung hat dieses Angebot jetzt dankend angenommen.

Der Deutsche Schachbund (DSB) und der Schachbundesliga e.V. haben beschlossen, die Endrunde der Bundesliga und der Frauenbundesliga zusammenzulegen. Beide Ligen werden ihr Saisonfinale parallel an einem Ort spielen – vom 25. bis 27. April 2025 in Deggendorf beim gastgebenden Schachbundesligisten SV Deggendorf. Der niederbayerische Club feiert 2025 sein 100-jähriges Bestehen und stellt ein großes Organisationsteam für diese außergewöhnliche Veranstaltung bereit.

Die deutschen Teilnehmer am Europapokal stehen fest: Die Bundesligisten Werder Bremen, Doppelbauer Kiel, SV Mülheim Nord, FC St. Pauli, außerdem HSK Lister Turm, SV Erkenschwick und TSV Schönaich werden vom 19. bis 27. Oktober in Vrnjacka Banja, Serbien, um die höchste Trophäe im europäischen Mannschaftsschach kämpfen.

Zum „Tag der Sportpsychologie im Schach“ am Sonntag, 27. Oktober, lädt der Schachclub Viernheim gemeinsam mit dem Verband der praktischen Sportpsychologie e.V. ein. Im Bürgerhaus Viernheim bietet sich die einzigartige Gelegenheit, tiefer in die mentalen Aspekte des Schachsports einzutauchen. Von psychologischen Strategien zur Steigerung der Konzentration und Nervenstärke bis hin zur richtigen Entscheidungstechnik während der Partie – die Teilnehmenden erwartet ein abwechslungsreiches Programm, das Turnier- und Hobbyspieler am Brett und abseits davon weiterbringen wird.

Jetzt geht's los - mit AC/DC und deren Hymne "Hells Bells". Der FC St. Pauli dürfte, im Schach zumindest, der einzige Bundesligist sein, bei dem alle Anwesenden erstmal ordentlich auf die Ohren bekommen, bevor die beim Denksport übliche Ruhe einkehrt. Eine andere Einmaligkeit wird sich gelegentlich am ersten Brett materialisieren. Nakamura hin, Gukesh her, Magnus Carlsen ist im Schach die größte Hausnummer. Die mit einer solchen Verpflichtung einhergehende Aufmerksamkeit hat sich durch die Verbindung des 17-fachen Weltmeisters mit einem außergewöhnlichen Club noch verstärkt. 

Im großen Bundesligagespräch berichten IM Benedict Krause und Oliver von Wersch, wie es in den Wochen nach dem Aufstieg am Millerntor zur "Magnus-Variante" kam, die eben nicht nur aus dem Weltranglistenersten bestehen konnte, sondern aus einem gewichtigen Elopaket, das die erste Mannschaft des FC St. Pauli in der Bundesliga sportlich konkurrenzfähig macht. Trotz der Elopower an den ersten Brettern geben sich von Wersch und Krause bescheiden. Mit dem Saisonstart gilt auf St. Pauli das Ziel Klassenerhalt.  

In der Geschichte des Schachsports ist es 15 Spielern gelungen, ihre Elozahl über 2800 zu heben. Einer von denen, Anish Giri, hat das (im Februar 2015) nur in der Liveliste geschafft, seine 2800+ aber nie in der monatlichen FIDE-Liste schwarz auf Weiß sehen dürfen. Nun hätte Giri zum Bundesligaauftakt in Kirchweyhe Zeuge werden können, wie zwei seiner Düsseldorfer Mannschaftskameraden das 16. und 17. Mitglied im 2800-Club werden. Dass es dazu entgegen aller Erwartung nicht kommt, liegt unter anderem am indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi. 

Die Frage, ob und mit wie vielen Schacholympia-Gewinnern die Düsseldorfer den Saisonauftakt bestreiten, beschäftigte in den Tagen vor dem Bundesligaauftakt manchen Schachfan. Anfang der Woche hatte Arjun Erigaisi, Elo 2797,2 (plus 19 bei Olympia), in einem Interview angekündigt, er werde spielen. Vielleicht würde sich ja WM-Herausforderer Gukesh, Elo 2794.1 (plus 30!), dazugesellen?

Als die indischen Schacholympia-Triumphatoren in der ablaufenden Woche kurzfristig eine Einladung des Staatschefs des bevölkerungsreichsten Lands der Welt ereilte, dürfte das zumindest Erigaisis Reisepläne durcheinandergewürfelt haben. Erigaisi fuhr zu Modi, und Düsseldorf trat gänzlich ohne Inder in Kirchweyhe an. Trotzdem saß im Schachpalast des dort beheimateten SK ein Olympiasieger an den Brettern - kein Düsseldorfer, ein Solinger. Harikrishna, der in Prag lebt, hatte als einziger indischer Nationalspieler den Empfang in Neu-Delhi ausgelassen. Den Bundesligaauftakt mit seiner Solinger SG ließ er nicht aus. 

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"No rest for Hari."

Die Paarungen in Kirchweyhe haben die vier betroffenen Teams auf Wunsch des Düsseldorfer SK (wegen einer Terminkollision mit der Global Chess League) um eine Woche vorgezogen. Die restlichen Begegnungen des ersten Spieltags finden am kommenden Wochenende statt.

Die Stadt Düsseldorf und noch weniger das Örtchen Kirchweyhe dürften in Indien sonderlich bekannt sein. Am Sonntag sind beide für fast sechs Stunden auf dem Radar vieler tausend indischer Schachfreunde erschienen. In Kirchweyhe, im Düsseldorfer Dress, hatte der indische Schachstar Arjun Erigaisi die Chance, mit einem Partiegewinn als 16. Schachspieler jemals und zweiter Inder nach Exweltmeister Viswanathan Anand seine Elozahl über 2800 zu schrauben. Düsseldorf gewann, Erigaisi nicht, und das Unternehmen 2800 ist verschoben.

Mehr als 13.000 Reisekilometer lagen hinter Arjun Erigaisi, als er zum zweiten Düsseldorfer Match des Wochenendes überraschend das erste Brett des Meisterschaftsfavoriten besetzte. Jan Werner, Vereinspräsident und Mannschaftskapitän, berichtete, Erigaisi sei nach der Schacholympiade in Budapest wegen des anstehenden Bundesligaeinsatzes nach Bremen geflogen. Von dort aus wäre es bis Kirchweyhe nicht mehr weit gewesen. Aber dann bekam er die Einladung seines Ministerpräsidenten, der den indischen Goldmedaillengewinnern und -gewinnerinnen persönlich gratulieren wollte. Erigaisi flog nach Neu-Delhi - und direkt wieder zurück nach Bremen. 

Die Saison 2024/2025 in der Schachbundesliga hat begonnen. Los geht es für den amtierenden Vizemeister OSG Baden-Baden am Samstag, 5. Oktober, um 14 Uhr in München: Der FC Bayern wird er erste Gegner sein. Am Sonntag, 6. Oktober, ab 10 Uhr gilt es für die OSG gegen Aufsteiger SV Deggendorf. Bereits in diesen Begegnungen wird es für den siebzehnfachen Meister OSG-Baden-Baden darum gehen, seine Favoritenrolle zu betätigen.

Aber wird man dem Rekordverein diese Rolle über die gesamte Saison zuschreiben können?

Das Unternehmen „Titelverteidigung“ beginnt für unsere erste Mannschaft in der Schachbundesliga am Sonntag in Hamburg mit einer schwierigen Aufgabe. Zum Saisonauftakt um 10 Uhr treffen wir auf den Hamburger SK.

Saisonauftakt am Sonntag? Ja, das für Samstag angesetzte Match gegen Kiel fällt aus, sodass unsere Saison mit einem Einzelspieltag anfängt.

Natürlich stand in Dresden die Magnus-Frage auf der Agenda. "Kommt Superstar Magnus Carlsen zum Auftakt der Schachbundesliga nach Dresden?", titelten die Dresdner Neuesten Nachrichten am Freitag. Die Antwort auf diese bange Frage lag auf der Hand. Er kam nicht, er ist ja gerade in London mit der "Global Chess League" beschäftigt, der Wettbewerb, der die fast ausschließlich mit Weltklassespielern besetzten Düsseldorfer veranlasst hatte, eine Verlegung ihres Saisonauftakts zu erbitten. Überraschend war, dass St. Pauli gar keinen Nordmann nach Dresden mitbrachte. Die Aufstiegsmannschaft sollte es richten.

Vom Schachspektakel in London ist auch die OSG Baden-Baden mit ihren Firouzjas und MVLs betroffen. Anstatt zu verlegen, setzten die Badener auf ihre Jugend - erfolgreich. Gegen den nominell nicht viel schwächeren FC Bayern setzte sich der Meisterschaftsmitfavorit bequem durch.

Das Überraschungsergebnis des ersten Spieltags verantwortet USV TU Dresden. Das 5,5:2,5 gegen Werder Bremen dürften die Sachsen nicht eingeplant, die Hanseaten nicht erwartet haben.

Beinahe hätte es am zweiten Spieltag zwei von drei Meisterschaftskandidaten erwischt. Während die zweite Garnitur der OSG Baden-Baden beim 4,5:3,5 über den SV Deggendorf noch einmal davonkam, startete der ebenfalls mit der zweiten Garde angetretene Deutsche Meister SC Viernheim mit einer 3:5-Niederlage gegen den Hamburger SK in die Saison. Im herbeigeschworenen Dreikampf zwischen Viernheim, Düsseldorf und Baden-Baden, der diese Saison an der Tabellenspitze spannender machen soll denn je, hat Viernheim schon nach einem Match die Punktreserve aufgebraucht. Die Titelverteidiger müssen auf Ausrutscher der beiden Mitbewerber hoffen bzw. im Saisonverlauf beide besiegen, um dem ersten Stern über dem Vereinslogo einen zweiten hinzuzufügen.

Blendend sind zwei Teams gestartet, die in der vergangenen Serie gegen den Abstieg gekämpft haben. Der Sieg des Hamburger SK über Viernheim war schon der zweite an diesem Wochenende. Dresden hat nach dem SV Werder Bremen auch den FC St. Pauli besiegt. Beide belegen Rang drei und vier der Tabelle nach zwei Spieltagen.

Schachbundesliga, der zweite Spieltag:

Mit einem wackeligen halben Punkt aus zwei Partien war es nicht das Wochenende von Alexei Shirov. Als werdender Vater hat der einstige Vizeweltmeister eine wunderbare Erklärung dafür, dass er womöglich nicht vollständig bei der Sache war. Und der Mannschaft hat es nicht geschadet. Zwar war es eng, aber Rekordmeister OSG Baden-Baden ist erfolgreich in die neue Saison der Schachbundesliga gestartet: 5:3 lautete zwar das hinlänglich komfortable Endergebnis gegen den FC Bayern München, gegen Aufsteiger SV Deggendorf wurde es in der zweiten Runde dagegen mit 4,5:3,5 der hart erkämpfte, knappstmögliche Sieg.

Die neue Bundesligasaison hat für uns mit einem Rückschlag begonnen. Mit einer 3:5-Niederlage kehrt unsere erste Mannschaft vom Auswärtsspiel beim Hamburger SK zurück – eine Hypothek im Kampf um die Titelverteidigung, außerdem eine Erfahrung, die wir seit mehr als eineinhalb Jahren nicht hatten. Zuletzt im März 2023 haben wir in der Bundesliga verloren und die vergangene Saison mit perfekten 30:0 Punkten absolviert.

Besiegt der Hamburger SK nach dem amtierenden Meister auch den Meisterschaftsfavoriten? Können die mit zwei Siegen gestarteten Dresdner diese Schlagzahl halten? Wird Magnus Carlsen seinen Mitstreitern aus St. Pauli helfen, erstmals in der höchsten Spielklasse zu punkten? Das sind einige der Fragen, die an diesem Wochenende am 3. und 4. Spieltag der Schachbundesliga beantwortet werden.

"Toll gekämpft", "lange dagegengehalten", diese und andere Floskeln treffen gewiss auf die Leistung des Hamburger SK gegen die Düsseldorfer Übermannschaft zu. Aber wer will sowas nach einem 2:6 hören bzw. lesen? Fakt ist, Düsseldorf marschiert, steht nun auf Rang eins - punktgleich mit den Baden-Badenern, die sich ohne allzu große Mühe gegen Bad Mergentheim durchgesetzt haben. 

Schachbundesliga, der dritte Spieltag:

U14-Weltmeister im Schnellschach war er, Vizeweltmeister seiner Altersklasse im Problemlösen ist er. Jetzt ist Bennet Hagner von der OSG Baden-Baden auch der beste Spieler der Schachbundesliga. Nach vier Spieltagen steht der 16-Jährige vor dutzenden Top-Großmeistern an der Spitze der erfolgreichsten Spieler der Saison. Nur Hagner hat alle vier Partien gewonnen.

Damit hat der von Frankfurt nach Baden-Baden gewechselte Hagner erheblich dazu beigetragen, dass auch sein Club ganz oben steht. Zum ersten Advent bescherten sich die Baden-Badener ein 6:2 über Dresden und damit die Tabellenführung.

Schachbundesliga, der 4. Spieltag: