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Bremen statt Berlin: Die Endrunde der Schachbundesliga hat in diesem Jahr eine neue Heimat gefunden, das "Wohninvest Weserstadion". Und sie hat einen neuen Namen bekommen, sie heißt jetzt "Grenke Endrunde". Wie das kam, erklären im Interview die Organisatoren Dr. Oliver Höpfner, Vorsitzender der Schachabteilung des SV Werder Bremen, und Michael S. Langer, Präsident des Niedersächsischen Schachverbands. Außerdem erfahren wir, warum in Bremen beim Schach Sicherheitsleute erforderlich sind, warum die Endrunde im Norden eine Nord-Süd-Achse repräsentiert und warum die Bremer ihr Match gegen Bayern München unbedingt gewinnen wollen.

Wer wird Meister? Wer steigt ab? Am Ende dieses geballten Schachwochenendes in Bremen werden beide Fragen beantwortet sein. An der Tabellenspitze wie am Ende geht es denkbar knapp zu – und die von der Bundesspielkommission vorgegebene Choreografie fügt sich: Oben wie unten treffen die direkten Konkurrenten bei der GRENKE-Endrunde aufeinander.

Der SC Viernheim lässt nicht locker. Mit dem WM-Kandidaten Jan-Krzysztof Duda (Polen, bislang beim Hamburger SK) und dem Schnellschach-Weltmeister Nodirbek Abdusattorov (Usbekistan) will der Vizemeister jetzt einen erneuten Anlauf unternehmen, die OSG Baden-Baden vom Meisterthron zu kegeln. Die beiden Neuzugänge sollen das Team, das in der abgelaufenen Saison schon (fast) auf Augenhöhe war, noch stärker machen. Zu den internationalen Klassespielern kommt ein Neuzugang, den Viernheim direkt aus Baden-Baden abzieht. Georg Meier ist nach Südhessen gewechselt. Sponsor d-fine und einige private Spender haben es nach Angaben des SC Viernheim möglich gemacht, die Mannschaft noch einmal zu verstärken.

Schach-Weltmeister Magnus Carlsen atmet auf. Endlich wieder ein Turnier, bei dem nicht Hans Niemann als Gegner lauert. Und so wird beim Europacup das Thema „Betrug“ nur am Rande eine Rolle spielen. Auch der Weltranglistenerste, der durch die noch nicht bewiesenen Betrugsvorwürfe gegenüber Niemann und die kampflose Preisgabe seines WM-Titels für einiges Aufsehen sorgte, dürfte im Zillertal kaum die Schlagzeilen bestimmen. Sein norwegisches Team Offerspill Chess Club hat keine Chance, vom 3. bis 9. Oktober den 37. Vereins-Europacup in Mayrhofen zu gewinnen. Stattdessen gilt Viswanathan Anand, Carlsens Vorgänger als Weltmeister, mit seiner Mannschaft als erster Sieganwärter. Der Inder, der unlängst beim Schach-Weltverband FIDE zum Vizepräsidenten gewählt wurde, tritt aber nicht etwa für den deutschen Serienmeister OSG Baden-Baden an, sondern für den rumänischen Favoriten CSU ASE Superbet.

Der deutsche Vizemeister SC VIernheim war das beste deutsche Team beim Europapokal der Vereine in Mayrhofen (Österreich). Mit 11:3 Punkten holten die Viernheimer die Bronzemedaille. Den 37. Vereins-Europacup gewann Novy Bor Chess Club (Tschechien) souverän mit sieben Siegen vor Clichy-Echecs-92 (12:2 Punkte).

Der FC Bayern München war sehr gut in den Schach-Europapokal gestartet. Nach 8:2 Punkten ließ das Team von Jörg Wengler jedoch nach. In den beiden letzten der sieben Runden verlor das Sextett zweimal und fiel mit 8:6 Zählern auf Platz 18 unter 70 Mannschaften zurück. Ein Bericht aus der Münchner Perspektive:

Am Samstag geht’s los, Auftakt der Saison 2022/23 in der Schachbundesliga. Die Favoriten stehen fest: Vizemeister SC Viernheim wird, noch einmal verstärkt, einen neuerlichen Anlauf unternehmen, den Serienmeister OSG Baden-Baden vom Thron zu kegeln. Ob es einer anderen Mannschaft gelingen kann dazwischenzufunken? Manche Überraschung, mancher knappe Kampf in den vergangenen Jahren hat gezeigt, dass im Lauf jeder Saison Dinge passieren, die nominell nicht zu erwarten sind.

Die Fans der Münchner Schach-Bundesligisten haben am Samstag (14 Uhr) und Sonntag (10 Uhr) eine äußerst ungewöhnliche Qual der Wahl: Nicht nur, dass mit dem SC 1836 und Bayern München weiterhin zwei Erstligisten im Oberhaus vertreten sind – erstmals sind die beiden anicht Reisepartner an den Doppelspieltagen. So ergibt sich die einzigartige Konstellation, dass beide Klubs gleichzeitig Heimrecht in einer Stadt haben und München zum Schach-Mekka machen.

Der FC Bayern kassierte zum Auftakt eine überraschende 3,5:4,5-Heimniederlage gegen die SF Berlin. Dank eines 5:3 über den USV TU Dresden hielt sich der Schaden aber tags darauf in Grenzen. Der Münchener Schachclub (MSC) 1836 sieht sich mit seinen 3:3 Punkten im Soll. Im vorgezogenen Match am Freitag gegen Reisepartner SV Deggendorf hielt der Traditionsclub den Aufsteiger mit 5,5:2,5 souverän in Schach. Das 3:5 gegen Titelanwärter SC Viernheim wertet MSC-Chef Michael Reiß als „Achtungserfolg an den vorderen Brettern“, denn Pawel Eljanow und Gawain Jones siegten gegen die Ukrainer Juri Kriworuschko und Anton Korobow. 

Das Schachbundesligawochenende beginnt schon am Freitag, 25. November, mit einigen vorgezogenen Paarungen des siebten Spieltags: Dresden-Berlin, Mülheim-Solingen, Bremen-Kirchweyhe und FC Bayern-Deizisau. An manchem Spielort wird die Aufstellung der Teams davon abhängen, ob die Spieler es rechtzeitig von der Mannschafts-WM in Jerusalem an die Bundesliga-Bretter schaffen. Eine Vorschau aufs Wochenende aus Münchner Sicht:

An die Bundesliga-Saison 2019 erinnert sich Niclas Huschenbeth genau – es war eine besondere. Nicht nur, weil sie wegen der im Verlauf der Runde einsetzenden Corona-Pandemie über zwei Jahre ging und die Schachspieler teilweise mit Masken oder Trennscheiben über der Brettmitte spielen mussten. Zu einer ganz besonderen Runde wurde es vor allem aber, weil die Schach-Abteilung des FC Bayerm München den „FC Bayern München des Schachs“ in die Knie zwang! Der kommt im königlichen Spiel aus Baden-Baden – und die Weltauswahl der Ooser Schachgesellschaft zog gegen den wahren FC Bayern damals sensationell mit 3,5:4,5 den Kürzeren. Am Saisonende hatten die Kurstädter dennoch mit 26:2 Punkten deutlich die Nase vor der Konkurrenz, wie jedes Jahr seit 2006. Nur 2016 konnte die SG Solingen die große Serie der Baden-Badener durchbrechen.

„Die Bundesliga ist stärker als im Vorjahr“, stellt Jörg Wengler fest, weil es „keine schwache Mannschaft gibt“. Das musste der Schach-Abteilungsleiter des FC Bayern München in Baden-Baden erkennen.

Der Schachclub Viernheim konnte sich Anfang Februar bei der Doppelrunde der 1. Schachbundesliga in Remagen zweimal gegen starke Gegner durchsetzen und verbleibt verlustpunktfrei an der Tabellenspitze der stärksten deutschen Spielklasse, knapp hinter dem deutschen Serienmeister und Titelfavoriten, OSG Baden-Baden. Neben dem Geschehen auf den Brettern spielten die strengeren Anti-Cheating-Maßnahmen ein Rolle, waren allerdings für den sportlichen Ausgang der Wettkämpfe nicht entscheidend.

An der Tabellenspitze läuft alles auf den Showdown Baden-Baden versus Viernheim zu. Im unteren Drittel der Tabelle ist es eng wie selten. Mittendrin: die beiden Münchner Vereine FC Bayern und Münchener SC. EIn Blick auf das Bundesligawochenende aus Münchner Perspektive:

Der Schachclub Viernheim hat am vorletzten Wochenende der laufenden Saison in Remagen gegen die starken Teams aus Hamburg und Kiel drei umkämpfte Punkte geholt: ein 4:4-Unentschieden, ein 4,5:3,5-Sieg. Die Südhessen bleiben erster Verfolger der OSG Baden-Baden, die ihrerseits weiterhin ungeschlagen und auf dem Weg zu erneuten Titelverteidigung als deutscher Meister ist. Das direkte und prestigeträchtige Duell dieser beiden Spitzenteams Ende April in Viernheim wird voraussichtlich der sportliche Höhepunkt in der 1. Schach-Bundesliga 2022/2023.

„Wir rechnen mit dem Abstieg“, bekennt Michael Reiß. Der Vereinsboss des Münchener Schachclubs 1836 sieht den letzten Heimspielen in der Bundesliga gelassen entgegen. Wenn der Tabellen-14. auf einem der vier letzten Plätze im deutschen Oberhaus bleibt, ist die Chance auf ein Novum dahin: Nach der Rückkehr der Münchener Schachakademie (MSA) Zugzwang wäre die bajuwarische Metropole die erste Stadt in der Republik, die drei Vereine in der Schach-Bundesliga stellt.

Im Alter von 87 Jahren ist Manfred Rausch, das Herz des Nordberliner Traditionsvereins und oftmaligen Bundesligisten SK König Tegel am 22. April 2023 nach langer schwerer Krankheit gestorben. Carsten Schmidt, ehemaliger Präsident des Berliner Schachverbands, hat einen Nachruf auf seinen langjährigen Mentor und Wegbegleiter verfasst. Den Lebensweg Manfred Rauschs und den Weg seines SK König Tegel sieht Schmidt eng verbunden:

Der Schachbundesliga e.V. und der SK Kirchweyhe haben sich am 1. Juni in einer Verhandlung des Schiedsgerichts um die „Zulassungskriterien zur Schachbundesliga“ auf einen Vergleich geeinigt. Demnach soll eine Ziffer der Turnierordnung gestrichen werden, eine modifiziert. Außerdem soll ein Jahr später als geplant, erstmals am Ende der Saison 2023/24, geprüft werden, ob die Bundesligisten die in der Turnierordnung festgelegten Kriterien erfüllen.

Der SK Kirchweyhe hatte das Verfahren angestrengt und hat dem Vergleich bereits zugestimmt. Eine außerordentliche Versammlung des Schachbundesliga e.V. am 18. Juni wird darüber beraten, ob sie ebenfalls zustimmt.

Für die Schachbundesligisten ebenso wie für alle Zweitligisten verschiebt sich die Wechselfrist zur kommenden Saison auf den 1. August 2023. Zum 15. August müssen die Vereine ihre Ranglisten abgeben. Das hat jetzt Jürgen Kohlstädt, Turnierleiter der 1. und 2. Bundesligen, gemeinsam mit DSB-Vizepräsident Prof. Dr. Jürgen Klüners und Bundesturnierdirektor Michael Rütten beschlossen.

Aufgrund des Schiedsspruches im Schiedsverfahren gegen den SK Kirchweyhe hat der Vorstand mit Beschluss vom 6. Juli 2023 festgestellt, dass die sportlichen Absteiger der Saison 2022/23 keine Spielberechtigung für das Spieljahr 2023/24 erhalten können. Spielberechtigt sind somit folgende 16 Vereine:

Hikaru Nakamura wird in der kommenden Saison erstmals in der Schachbundesliga spielen. Titelkandidat SC Viernheim hat jetzt zum Ende der Wechselfrist am 1. August den spektakulären Neuzugang fürs erste Brett verkündet. Der US-Großmeister, als Nummer zwei der Welt der nominell stärkste Spieler der Liga (wenn nicht Baden-Baden sein Mitglied Magnus Carlsen meldet), werde keinesfalls eine Karteileiche sein, deren Name nur die Spitze des Kaders ziert. Nakamura solle und werde spielen, betont Viernheims Vorsitzender und Teamchef Stefan Martin im Gespräch mit schachbundesliga.de.

Mitte Juli 2023 hat Ulrich Geilmann seinen Rücktritt als Vizepräsident des Schachbundesliga e.V. erklärt. Jetzt hat sich Geilmann mit einer ausführlichen Erklärung zu den Vorgängen der vergangenen Monate zu Wort gemeldet, mahnt vor Entwicklungen, die er bedenklich findet, und stellt fest, dass sich die Schachbundesliga seit ihrer Gründung besser entwickelt hat, als es ihr mancher Kritiker zugestehen will.

Eigentlich ist er Stammspieler, aber in der vergangenen Saison hat Igor Kovalenko für seinen SC VIernheim nur zwei Partien bestritten. In den Monaten davor hatte er "ewig nicht in einem Bett geschlafen", wie Viernheims Vorsitzender Stefan Martin unlängst im Gespräch mit schachbundesliga.de berichtete. Igor Kovalenko aus Kiew, Elo 2674, Nummer 65 der Welt, kämpft in diesen Monaten einen anderen Kampf als den am Brett, einen existenziellen.

Seit April 2022 dient der 34-jährige Großmeister als Soldat in der ukrainischen Armee. Unmittelbar nach dem russischen Überfall auf sein Heimatland hatte sich der angehende Priester der jüdisch-messianischen Gemeinde in Kiew als Freiwilliger gemeldet, um die Not von Zivilisten zu lindern und die kämpfende Truppe zu unterstützen. Wenige später wurde er Teil dieser Truppe. 

In einer Zeremonie in Kiew, um das jüdische Neujahr zu feiern, hat Präsident Wolodymyr Selenskyj Igor Kovalenko jetzt den "Orden für Tapferkeit“ 3. Grades verliehen. Kovalenko fand die Begegnung mit dem Staatsoberhaupt "aufregend", wie er auf Anfrage von chess.com sagte, findet aber, dass es Kandidaten gab, "die viel würdiger sind als ich - echte Terminatoren".

Nach der Auszeichnung blieben Kovalenko nur wenige Stunden in seiner einstigen Heimatstadt, dann ging es zurück an die Front. Trotzdem fand er die Zeit, schachbundesliga.de Eindrücke von seiner Aufgabe und seinen Lebensumständen an der Front zu vermitteln. Ein Interview mit Igor Kovalenko:

Am 38. Europapokal der Vereine, der am Sonntag in Durres (Albanien) beginnt, werden vier Bundesligisten teilnehmen: SC Viernheim, Werder Bremen, SG Solingen und SV Müheim-Nord. Die SG Solingen startet mit zwei Teams, eines im offenen, eines im Frauenwettbewerb. Einziger Kandidat für die Medaillen aus Deutschland: die Vorjahresbronzemedaillengewinner aus Viernheim, mit einem Eloschnitt von 2649 die nominelle Nummer 5 unter den 84 Teams im offenen Wettbewerb.

Zwei zentrale Runden, genauer: eineinhalb, werden die Schachbundesliga-Saison 2023/24 bereichern. Vom 23. bis 25. Februar werden alle 16 Teams in Viernheim zu Gast sein und die 9. bis 11. Runde der Saison zentral spielen. Am Wochenende 27./28. April werden 8 Teams in Hannover die letzten beiden Spieltage bestreiten.

Vier Bundesligisten waren im Europacup der Vereine vertreten: SC Viernheim, Werder Bremen, die SG Solingen und der SV Mülheim-Nord. Eine Bilanz des Bundesliga-Quartetts nach dem Kräftemessen mit den besten Teams Europas und einer hartnäckigen Magen-Darm-Malaise, die kaum ein Team verschont ließ. Informationen von Collin Colbow (Bremen), Oliver Kniest (Solingen) und Patrick Zelbel (Mülheim).

Obwohl mit dem Münchener SC 1836 ein Traditionsclub die Bundesliga als Absteiger verlassen musste, sind einmal mehr zwei Vereine aus der bajuwarischen Landeshauptstadt vertreten. Zum FC Bayern München gesellte sich mit der Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang ein anderer alter Bekannter im Oberhaus. Aufsteiger MSA Zugzwang blieb als Meister der Zweiten Bundesliga Ost ungeschlagen. Zum Bundesliga-Auftakt hoffen beide Münchner Clubs, zumindest einmal doppelt zu punkten.

Von Lara Schulze
(Lara Schulzes Blog)

Als ich am Samstagvormittag gerade dabei war, meine gut gefüllte To-do-Liste für alles Organisatorische und für mein Schachtraining abzuarbeiten, ahnte ich noch nicht, dass ich in wenigen Stunden für meinen Verein Werder Bremen 1. Bundesliga spielen würde. Am Wochenende fand das Bremer Heimspielwochenende im Weserstadion statt, für das ich eigentlich gar nicht als Spielerin eingeplant war. Drei Bremer Spieler hingen jedoch in München in den Schneemassen fest, sodass es zunächst so aussah, als müsste Werder mehrere Bretter freilassen und kampflos verlieren. Unser Bundesligamanager Spartak fragte daraufhin bei mir an, ob ich nicht kurzfristig einspringen könnte. Kurzerhand schmiss ich meine Tagesplanung über den Haufen und sagte zu.