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Manches Chaos herrschte am Wochenende auf den 64 Feldern der Schach-Bundesliga. Aber noch mehr galt das in München wegen der heftigen Schneefälle. „Es war ein Wunder, dass bis auf Pouya Idani alle am Samstagmittag am Brett saßen“, befand Gerald Hertneck. Der Großmeister hätte mit seinem Team der Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang in der BayernLB Sportarena fast kampflos gegen den HSK Lister Turm gewonnen. Doch der Neuling erwies sich schon vor dem ersten Zug als kampfstark: Mit dem Zug kamen die Hannoveraner nur bis Nürnberg. Dort mussten sie in Taxis wechseln, um ans Ziel zu gelangen. Das schaffte sogar Ilja Schneider, obwohl sein Taxi in einen Unfall verwickelt wurde.

Nach mehreren gescheiterten Versuchen sollte der SC Ötigheim eigentlich nur in die Landesliga aufsteigen. Aber dann wurde der Kader immer größer und immer besser, und es entwickelte sich eine Aufstiegsdynamik, die den Club aus der baden-württembergischen 5000-Einwohner-Gemeinde bis in die höchste Spielklasse trug. Und auch dort gewannen die Ötigheimer die ersten drei von vier Matches in der jungen Saison 2023/24.

Marcus Wormuth, Bundesliga-Teamchef und Vorstand des Aufsteigers, warnt vor Übermut. Die dicken Brocken kämen erst noch, der Klassenerhalt bleibe das Ziel. Zwei ganz wichtige Punkte dafür können die Ötigheimer an diesem Wochenende beim Heimspiel gegen den FC Bayern einfahren, ein Duell, das für den Club von besonderer Bedeutung ist, wie Wormuth im Interview mit schachbundesliga.de erklärt:

Die Bauern auf dem Brett sind derzeit das geringste Problem der Münchner Bundesliga-Schachspieler. Sie zählen erst, wenn es ihre Großmeister an die 64 Felder geschafft haben. Vorher bereiten die Bauern aber Gerald Hertneck schon Kopfzerbrechen! „Die Anreise ist das Problem – das habe ich schon vor zwei Wochen befürchtet“, erzählt der Kapitän der Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang. Daher erwarb er wegen des drohenden Bahnstreiks der Lokführer weitsichtig Tickets für den Flixbus, um bis Samstag in Richtung Karlsruhe ins badische Ötigheim zu gelangen. Nun aber fürchtet Hertneck, dass Flixbus womöglich „durch einen Bauernstreik“ ausgebremst wird. Käme es so bis 14 Uhr am Samstag und die MSA-Bretter blieben unbesetzt, wäre es zumindest ein philosophisch angehauchter Verlust: „Die Bauern sind die Seele des Spiels“, lautet eine der berühmtesten Weisheiten des königlichen Spiels, die vom französischen Komponisten Philidor (1726-1795), seines Zeichens auch bester Schachspieler des 18. Jahrhunderts, stammt.

Die Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang hat zwar nach sechs Runden in der Schach-Bundesliga noch immer kein Match gewonnen. Dennoch zeigte sich Kapitän Gerald Hertneck mit dem Wochenende im Badischen zufrieden. Gegen Mitaufsteiger und Gastgeber SC Ötigheim gelang immerhin am Sonntag das vierte 4:4 der Saison. MSA liegt mit 4:8 Punkten auf Platz zehn und zwei Zähler vor den Abstiegsplätzen 13 bis 16.

Die Schachfreunde Deizisau behalten in der Schachbundesliga ihre weiße Weste. Das Team um Nationalspieler Matthias Blübaum festigte mit einem erfolgreichen Doppelspieltag den zweiten Tabellenplatz, knapp hinter dem ebenfalls verlustpunktfreien SC Viernheim und noch vor Serienmeister OSG Baden-Baden. Ausgetragen wurden die Partien im rheinland-pfälzischen Neuwied.

Von Walter Siemon

Die Wochenendbilanz der OSG Baden-Baden in der Schachbundesliga: Beide Münchener Vereine besiegt, auf Platz drei aufgerückt. Für Baden-Badener war es aus der Nähe zu besichtigen, am Austragungsort Ötigheim.

Mit zwei Kantersiegen am fünften und sechsten Spieltag der Schachbundesliga haben wir unsere Tabellenführung verteidigt, sie nach Brettpunkten sogar ausgebaut. Einem 6:2 über Heimbach-Weis-Neuwied am Samstag ließen wir tags darauf ein 7:1 über den SC Remagen Sinzig folgen. Wir führen jetzt mit 12:0 Punkten und 36,5 Brettpunkten die Tabelle vor den punktgleichen SF Deizisau an (29,5 Brettpunkte). Dahinter lauern Titelverteidiger OSG Baden-Baden und der SK Kirchweyhe mit jeweils 11:1 Punkten.

Die Prognosen fallen bei den Münchner Schachclubs am Wochenende einfach aus: Für die Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang sowieso. Mit 4:8 Punkten liegt der Aufsteiger auf Platz zehn der Bundesliga-Tabelle. Der Neuling hat zwar erst zwei Spiele verloren – aber keines gewonnen. Dass sich nun ausgerechnet im Schwäbischen der erste Saisonsieg einstellt, ist unwahrscheinlich. Ja, das fünfte 4:4 der Saison wäre bereits eine Sensation. Am Samstag bekommt es die Truppe um die Alt-Großmeister Gerald Hertneck und Stefan Kindermann mit Spitzenreiter SC Viernheim zu tun.

Der FC Bayern München hat seinen Ruf als Schreckgespenst der Spitzenteams in der Schach-Bundesliga bestätigt. Der Tabellensiebte (8:8 Punkte) knöpfte den SF Deizisau den ersten Punkt der Saison ab. Dennoch waren die Großmeister der Bayern unzufrieden. Kaum anders die Gemütslage der anderen Münchener Großmeistertruppe. Die Mannen von der Schachakademie spekulieren nach zwei Niederlagen auf "eine Restchance auf den Klassenerhalt".

Eine „Riesenerfahrung“ sei das Abenteuer Bundesliga längst, findet FIDE-Meister Tobias Vöge vom Aufsteiger HSK Lister Turm, der, so Vöge, „schon einige 2700er-Luft geschnuppert“ hat. Jetzt freuen sich die Hannoveraner umso mehr auf die zentrale Runde in Viernheim und all die Hochkaräter, die ihnen ab Freitag an den Brettern und abseits davon begegnen werden.

„Was soll ich sagen? Der FC Bayern ist auch nicht die schwächste Mannschaft!“ Gerald Hertneck klingt vor dem Münchner Derby in der Schach-Bundesliga alles andere als optimistisch. Der Großmeister von der Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang gesteht vor dem Duell am Freitag (16 Uhr) der beiden Reisepartner: „Ich mache mir keine großen Hoffnungen …“ Dabei benötigt MSA angesichts von 4:12 Punkten jeden Zähler, um nicht von Rang zwölf einen Platz tiefer in die Abstiegszone zu rutschen. Auch gegen Werder Bremen (11:5) und den Tabellenvierten SK Kirchweyhe (12:4) rechnet sich Hertneck am Samstag (14 Uhr) und Sonntag (10 Uhr) in Viernheim nichts aus.

Jetzt geht es los. In Viernheim sind die Bretter aufgebaut, die Schachspieler mehrheitlich schon am Tag zuvor angereist, der Eloschnitt in den örtlichen Hotels auf ein Rekordhoch gestiegen. Der Stream ist vorbereitet, das Banner aufgehängt, Zeit, Schach zu spielen. Wer wird Meister, wer muss runter? Definitive Antworten werden die zentralen Runden in Viernheim nicht bringen, aber definitiv Vorentscheidungen.

Hikaru Nakamura kannte die Regeln nicht. Ab welchem Zug in der Schachbundesliga Remisangebote erlaubt sind, fragte er sich. Die Partie gegen Matthias Blübaum würde remis enden, das war klar, aber Nakamura wollte keinen Konflikt mit dem Schiedsrichter provozieren. Also zog er die Nakamuragrimassen, die sich einstellen, sobald es auf dem Brett nicht rund läuft, und spielte erstmal weiter. Schließlich erlöste ihn Matthias Blübaum, indem er seinerseits ein Remisangebot übers Brett schickte. Die Partie endete nach 23 Zügen unentschieden. Schon nach 21 Zügen wäre diese Vereinbarung regelkonform gewesen.  

Von Walter Siemon

Die OSG Baden-Baden wird sich in der Schachbundesliga vom deutschen Meistertitel verabschieden müssen. In zwei Begegnungen lief es für die OSG am vergangenen Wochenende quasi „normal“: 6,5:1,5 gegen Aufsteiger SC Ötigheim, 5,5:2,5 gegen die Schachfreude Deizisau, aber die vorentscheidende Spitzenbegegnung ging verloren: 3:5 in Runde zehn gegen den Tabellenführer und Gastgeber SC Viernheim. Auf dieses Match war die Schachwelt gespannt.

Der eine Münchner Schachclub ist glücklich und hat den Klassenerhalt in der Bundesliga vorzeitig gesichert. Der andere sieht sich nach der Derby-Niederlage so gut wie abgestiegen: „Meine Befürchtungen haben sich bewahrheitet“, unterstreicht Großmeister Gerald Hertneck. Die Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang hat in Viernheim alle drei Spiele verloren. Angesichts von 4:18 Punkten liegt der Tabellenvorletzte in der 16er-Liga bereits vier Zähler hinter dem rettenden Ufer, bei nur noch vier ausstehenden Spielen.

Das lassen wir uns jetzt nicht mehr nehmen! Als Gastgeber der drei zentralen Bundesligarunden in Viernheim haben wir drei Siege eingefahren, darunter einen vorentscheidenden: Gegen Titelverteidiger OSG Baden-Baden haben wir nicht nur 5:3 gewonnen, wir haben die Baden-Badener dominiert. Zwar waren sechs Stunden harter Kampf erforderlich, aber der Vergleich lief ausschließlich in unsere Richtung, und der Sieg war ungefährdet.

Von Stephan Buchal und David Lobzhanidze

Der 17-jährige indische Großmeister Aditya Mittal hat überlegen das Jubiläumstunier des SV Werder Bremen gewonnen. Ungeschlagen, mit 7 Punkten aus 9 Partien, reichte ihm in der Schlussrunde ein lockeres Remis in besserer Stellung gegen den tschechischen GM Vojtech Plat, um den Turniersieg abzusichern. Zweiter wurde der polnische GM Pawel Teclaf (6 Punkte) vor GM Bobby Cheng aus Australien (5,5). Der zwölfjährige Christian Glöckler schaffte eine IM-Norm. Jana Schneider und Daniel Kopylov verfehlten die Norm hauchdünn.

Die Ausgangslage der beiden Münchner Mannschaften unterscheidet sich vor dem 12. Spieltag grundsätzlich. Die Bayern können bei den Heimspielen am Wochenende den jetzt schon höchstwahrscheinlichen Klassenerhalt endgültig sichern, während für das Oktett der Akademie der jetzt schon höchstwahrscheinliche Abstieg nach diesem Wochenende besiegelt sein könnte. 

Auch wenn das Rennen in der Schachbundesliga zu Gunsten des SC Viernheim entschieden scheint – eine Titelverteidigung ist für den Rekordmeister OSG Baden-Baden nur noch rein theoretisch, praktisch aber wohl nicht mehr möglich – bleibt der Rest der Saison für den Kurstadtverein an der Oos und seine Anhänger dennoch spannend. Allein den aktuell zweiten Tabellenplatz in der Schachbundesliga zu halten, wird in den verbleibenden vier Runden noch harte Arbeit werden.

Die Heimspiele in der Bayern LB Sportarena haben der Münchner Schach-Bundesligisten fast nur Niederlagen eingebracht. Die Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang muss daher wieder direkt zurück in die Zweite Liga. Angesichts von 4:22 Punkten hat der Tabellen-15. selbst rechnerisch keine Chance mehr, das rettende Ufer zu erreichen und die vier Abstiegsränge in der 16er-Liga zu verlassen. Auf Platz zwölf steht aktuell der Hamburger SK mit 9:17 Zählern zu weit entfernt.

Mit einer zentralen Doppelrunde in Hannover endet am Samstag und Sonntag, 27. und 28. April, die Bundesligasaison 2023/24. Sieben Mannschaften sind an den letzten beiden Spieltagen der Serie beim HSK Lister Turm zu Gast, darunter der designierte Deutsche Meister SC Viernheim. Den Südhessen kann ein Punkt aus den letzten beiden Matches zum Titelgewinn reichen, mit zweien wären sie sicher Meister. Auch der spannende Abstiegskampf wird in Hannover toben. Fünf Teams sind gefährdet, drei von denen (Remagen, Dresden und Heimbach-Weis-Neuwies) ringen in Niedersachsen um den Klassenerhalt.

Für die einen Münchner Schachspieler geht es am letzten Bundesliga-Wochenende um die „Goldene Ananas“, wie Bayern-Abteilungsleiter Jörg Wengler sagt. Für Lokalrivale Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang ist es auf der Abschiedstournee aus dem Oberhaus die vorerst letzte Chance, nach Kiel zu reisen. Zumindest bewertet so Großmeister Gerald Hertneck die längstmögliche Fahrt für sein Oktett durch Deutschland.

Pressemitteilung des SC Viernheim

Schon ein Punkt kann reichen. Gelingen zwei, ist der Coup sicher. An den letzten beiden Spieltagen der Schachbundesliga am Wochenende 27./28. April in Hannover hat es die Mannschaft des SC Viernheim in der Hand, die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen. Es wäre der erste Titelgewinn des 1934 gegründeten Clubs.

Sehr unterschiedlich bewerten die Münchner Schach-Bundesligisten das Ende der Runde: Der FC Bayern freut sich über eine gelungene Saison mit 15:15 Punkten. Ohne Abstiegssorgen landete die Abteilung des Fußball-Rekordmeisters auf Platz neun. Die Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang ist dagegen froh, dass die Runde endlich zu Ende geht. Die letzte Auswärtsreise nach Kiel war symptomatisch für das kurze Gastspiel im Oberhaus: Probleme mit dem Zug bei der Anreise führten zu einer 13-stündigen Odyssee, die überdies in zwei Niederlagen gipfelte. „Zumindest gegen Kiel hätten wir etwas holen müssen“, trauert Großmeister Gerald Hertneck der unglücklichen 3,5:4,5-Niederlage bei den Nordlichtern am Samstag nach.

Von Walter Siemon

Die Saison 2023/2024 der Schachbundesliga ist Geschichte. Der neue deutsche Meister heißt SC Viernheim, dem es damit nach mehreren Anläufen in den vergangenen Jahren gelang, Dauersieger OSG Baden-Baden abzulösen. Nach sechs Titelgewinnen hintereinander und siebzehn insgesamt landete der Rekordmeister an der Oos diesmal mit drei Mannschaftspunkten Abstand auf Rang zwei, dies allerdings mit souveränem Vorsprung von sechs Mannschafts- und zweiundzwanzig Brettpunkten auf den Drittplatzierten, Werder Bremen.

Von Spartak Grigorian

Eine Top-5-Platzierung und den Europapokalplatz sicher, wollten wir unseren 3.Platz verteidigen. Gegen den deutschen Meister Viernheim und den direkten Konkurrenten um Platz 3, Deizisau, eine denkbar schwere Aufgabe… Die 1. Mannschaft entscheidet mit der letzten Partie der Saison den Kampf um Platz 3!

In einer angenehmen Location in der Nähe vom Maschsee hatte Hannover Lister-Turm eine kleine zentrale Endrunde auf die Beine gestellt mit acht statt vier Mannschaften vor Ort. Treu unserer Philosophie entschieden wir uns, unsere stärksten Werder-Junioren mit den erfahrenen Routiniers zu kombinieren. Unser Team an diesem Wochenende bestand aus den Youngsters Velimir, Nikolas (Runde 15), Jari, Spartak (Runde 14) sowie unserem neuen Internationalen Meister im Verein Collin. Ihnen zur Seite standen unsere Werder Urgesteine Luke, Zbynek, Vlastimil und Zahar, die zusammen mehr Bundesligaerfahrung bei Werder haben, als unsere Youngsters an Lebensjahren zählen.

Magnus Carlsen kehrt nach 15 Jahren zurück in die Schachbundesliga. In der kommenden Saison wird der Weltranglistenerste und mehrfache Weltmeister für den Aufsteiger FC St. Pauli spielen. Möglich wird das Engagement durch die Verbindung zwischen Magnus Carlsen und dem Hamburger Unternehmer Jan Henric Buettner. Dessen Fünf-Sterne-Resort Weissenhaus an der Ostsee unterstützt ab sofort den FC St. Pauli.

Die Münchner Schachakademie (MSA) Zugzwang ist froh, dass die Bundesliga-Runde ein Ende gefunden hat. Für Gerald Hertneck war die abgelaufene Saison eine wahre Qual. Nur 4:26 Punkte konnte der Aufsteiger verbuchen und stieg als Tabellenvorletzter umgehend wieder ab. Da außerdem der älteste Sportverein Bayerns, der Münchener Schachclub 1836, sich nicht erneut in das Abenteuer erste Bundesliga stürzen will, ist der FC Bayern wieder ohne Reisepartner aus der Heimatstadt. Der SV Deggendorf kommt durch den Verzicht des MSC 1836 zu seinem Erstliga-Comeback. Immerhin hielt der Vizemeister in der zweiten Bundesliga Ost gut mit und landete mit 16:2 Mannschaftspunkten nur wegen der schlechteren Brettpunkte hinter den 36ern.

Durch den Verzicht verliert München den Status als deutsche Schach-Hauptstadt mit zwei Erstligisten. Dieser kommt nun Hamburg zu: Neben dem Großverein Hamburger SK rückt ein zweiter Kultverein auf, wenn auch im Fußball: Hier wie dort steigt der FC St. Pauli auf. An Aufmerksamkeit stahlen die Schachspieler zumindest kurzfristig den Kickern die Show, heuerte doch Überspieler Magnus Carlsen bei den Paulianern an.